Tragische Sache

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waldmeisterin Avatar

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Younes hat kein Glück im Leben: Als Sohn armer Bauern muss er mit zusehen, wie die letzte Hoffnung seines Vaters sein Land zu retten in Flammen aufgeht. In der Stadt dann leben sie unter unglaublichen Umständen in einem Verschlag in einem Hinterhof, wo er es lernt, sich inmitten all der gescheiterten Existenzen seine Nische zu erschaffen und bewahren. Dann aber kommt der nächste Tiefschlag und sein Vater sieht keinen anderen Ausweg mehr als Younes zu seinem Bruder, dem Apotheker, zu geben, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen, obwohl ihm das zutiefst zuwider ist.

Der Apotheker, Mahi, und seine Frau Germaine ziehen Younes auf als wäre er ihr Sohn und nicht ihr Neffe. Einige Zeit später ziehen sie nach Rio Salado, wo Younes, der inzwischen Jonas genannt wird, neue Freunde findet, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten oder zumindest beschäftigen werden. Und er lernt seine große Liebe Emilie kennen. Dummerweise steht ein Geheimnis zwischen ihnen...

Sprachlich ist dieser Roman wunderschön geschrieben, oft stechen besonders schöne Formulierungen ins Auge. Allerdings kann das über doch einige Längen vor allem in der zweiten Hälfte nicht so ganz hinwegtäuschen. Es wird zwar die Stimmung während des Krieges gut eingefangen, allerdings fehlt der Geschichte und vor allem Jonas die Handlung, der Antrieb. Er grübelt viel zu viel und tut nie etwas. Seine große Liebe lässt er ziehen - und das, nebenbei bemerkt , nicht nur einmal - und erklärt ihr nie, wieso. Schon tragisch. Am Ende schafft der Autor doch noch, was ich nie geglaubt hätte: er entlockt mir ein paar Tränen...

die Waldmeisterin