Traurig - aber lesenswert!

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scholly Avatar

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Man hatte mich vorgewarnt. Meine Französischlehrerin von der VHS sprach von "sehr literarischem Stil", andere, die schon Bücher dieses Autors gelesen hatten, von "sehr traurig". Außerdem sollte es noch eine Art Entwicklungsroman sein und sich mit der jüngeren algerischen (!) Geschichte beschäftigen - alles Gründe, die Finger davon zu lassen! Aber nach der Leseprobe hatte ich Blut geleckt, und ich versuchte es. Als das Buch ankam - dick und klein gedruckt - zweifelte ich noch einmal, aber dann packte ich es an. Und ich fand mich in einer höchst interessanten Geschichte, deren Sprache mich fesselte - nichts war kitschig, oder, wie man es oft mit "literarisch" verbindet, hochgestochen. Trotz des traurigen Inhalts war es ein Genuss, sich auf das Buch einzulassen. Der Autor liebt seine Protagonisten und vergisst im Laufe des Romans keinen. Jede Geschichte wird aufgelöst, und das ist heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich. Bedanken kann sich der Leser übrigens auch bei der Übersetzerin für ihre nuancenreiche Arbeit. Nach diesem Roman werde ich weitere Bücher von Yasmina Kadra lesen, das habe ich mir fest vorgenommen!