Internatserfahrungen

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siriamaria Avatar

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Zeitgleich zum Bauhaus, einer Zeit des Umbruchs und der Suche nach neuen Lebensformen, wird auf Juist eine neue Internatsschule mit reformpädagisischem Ansatz gegründet. Das experimentelle wird durch einen von Hand gezeichneten Lageplan zu Beginn der Geschichte unterstrichen.
Dann folgt der Prolog 30 Jahre später... ohne Namen und es werden Erinnerungen aufgerissen: warum, wieso, was war damals - vor über 30 Jahren?
Die Geschichte wird von dem Chronisten Martin Luserke, einem Gründungsmitglied, in 3 Teile aufgeteilt und als Logbuch geführt. Die Kapitel werden rückwärts gezählt: Sexta, Quinta, Quarta, Untertertia, Obertertia, Untersekunda, Obersekunda, Unterprima, Oberprima... Es liest sich wie ein Count-Down, die Abschnitte werden immer kürzer und die Spannung nimmt zu.
Der Schreibstil von Sandra Lüpkes ist beschreibend distanziert. Ereignisse und Einzelschicksale werden aneinandergereiht, von unterschiedlichen Blickwinkeln, die verschiedenen Protagonisten kommen zu Wort und es entsteht ein Kaleidoskop aus der Zeit von 1925 bis 1933.
Als Leserin wurde ich immer mehr mit der Handlung mitgerissen.
Sehr liebevoll, vielleicht anachronistisch, sind die Freundschaften und das Miteinander sowohl der Schüler, als auch der Lehrer in der Gemeinschaft beschrieben, das gibt dem Ganzen etwas Zeitloses.