Ballettmärchen

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Allein schon des wundervollen Covers wegen hätte ich das Buch in die Hand genommen. Eine Frau steht in einer schneebedeckten Straße, die Schneeflocken fallen hernieder vor der Silhouette des winterlichen Petersburg. Hier handelt es sich um das Leben der Familie Nijinsky, eine Familie, die Ende des 19. Jahrhunderts gelebt hat und aus der famose Ballett-Tänzer hervorgegangen sind. Viele Fakten dieser Familie sind reell, andere wiederum sind der dichterischen Freiheit der Autorin anzulasten. Nachdem ich dieses großartige Buch gelesen hatte, machte ich mich über die Nijinskys schlau und habe etliche Seiten im Internet gewälzt und mir auch die Fotos von Bronislawa und ihrem Bruder Waslaw angeschaut. Das Buch beginnt mit der Kindheit von Bronia, die noch zwei ältere Brüder hat. Ihre Eltern waren ebenfalls Tänzer und traten in den verschiedensten Theater auf, schon von Kindheit erlebten die Kinder die Welt des Tanzes und des Lebens auf der Bühne. Bronia und ihr Bruder Waslaw besuchten die kaiserliche Ballettschule, wo nur wenige begabte Kinder die Aufnahme fanden. Das Leben dort war hart und entbehrungsreich und nur wer äußerste Disziplin hatte, konnte sich später dann auf einer der Bühnen der Welt behaupten, Waslaw hatte ungeheuerliches Talent, fand reiche Gönner und wurde innerhalb kürzester Zeit ein Star. Auch Bronia eroberte die Welt des Balletts, wurde dann aber schwanger und machte sich als Choregraphin einen Namen. Wir erleben den ersten Weltkrieg, die Abdankung des Kaisers und die macht Stalins, die auch das Ballett zu spüren bekam. Bronia und ihr Bruder eroberten die Bühnen von Paris, London und New York. Doch dann machte ein großer Schicksalsschlag mit der Karriere von Waslaw ein Ende. Auch Bronia hatte viel durchzumachen. Sie erzählt uns ihre Geschichte, als sie 1939 auf dem Weg nach Amerika ist. Das Buch ist in einer derart interessanten Sprache geschrieben, so dass der Leser meint, mittendrin im Geschehen zu sein. Besonders eindrucksvoll werden die Szenen und Begriffe des Balletts beschrieben, die einzelnen Stücken so dargestellt, dass auch ein Laie dies verstehen kann. Mit diesem Roman hat Eva Stachniak an ihre Erfolge der vorangegangenen Bücher anknüpfen können. Auf den fast 600 Seiten kommt kein einziges Mal Langeweile auf und man könnte ewig weiterlesen. Mich persönlich hat das Schicksal dieser Familie sehr berührt und ich werde dieses Buch auch ein zweitesmal wieder lesen.