Eines meiner Lieblingsbücher 2016

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Der Roman "Die Schwester des Tänzers" von Eva Stachniak ist für mich eines der Buchhighlights des Jahres 2016. Ich war von der ersten Seite an begeistert und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Erzählt wird die Geschichte der Tänzerin Bronislawa Nijinska, der kleinen Schwester von Waslaw Nijinsky, die ihr Leben selbst in Tagebüchern festgehalten hat. Besonders fesselnd finde ich die Tatsache, dass es sich bei den Nijinsky-Geschwistern um reale Personen handelt, die tatsächlich weltberühmte Künstler waren. Wir erfahren, dass Bronia und Waslaw eine entbehrungsreiche Kindheit hatten. Der Vater verlässt die Familie früh und der Tanz ist für die Geschwister die einzige Möglichkeit, dem Elend zu entfliehen. Doch obwohl Waslaw ein Weltklasse-Tänzer ist und auch Bronia als Tänzerin und später als Choreografin in der ganzen Welt Erfolge feiert überwiegen die Schicksalsschläge im Leben der beiden. Nur die Tatsache, dass Bronislawa eine außerordentlich starke Frau ist verhindert, dass sie am Leben zerbricht.
Obwohl die Lebensgeschichte der Geschwister Nijinsky eher traurig ist, ist "Die Schwester des Tänzers" kein schwermütiges Buch. Es schildert, ohne Schönfärberei, das harte Los der Künstler in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dabei ist es aber so interessant geschrieben, dass ich einfach noch mehr wissen wollte über das Leben der Nijinskys und noch zusätzlich recherchiert habe, um mehr Hintergrundinformationen über die beiden zu bekommen. Auch für Nicht-Ballett-Spezialisten ist das Buch trotz Verwendung einiger Begriffe aus der Ballettsprache gut zu lesen. Die Tanzszenen finde ich sogar sprachlich besonders gelungen, denn wenn man sich alte Mitschnitte von den Auftritten Waslaws Nijinskys anschaut, erkennt man erst, wie gut die Schilderungen von Eva Staniak sind. Mir gefällt der Schreibstil der Autorin ganz ausgezeichnet. Sie ist für mich eine Meisterin der Beschreibung und man merkt, dass die Hintergrundfakten für ihr Buch sehr gewissenhaft zusammengetragen wurden.
Auch das Cover ist sehr schön und ansprechend. Gefehlt hat mir vielleicht etwas zusätzliches Bildmaterial zu den beiden Tänzern. Ein paar alte Fotos, z.B. in Kostümen, während einer Ballett-Aufführung, hätte ich toll gefunden. Aber das ist wirklich das einzige, was ich vielleicht an der Buchgestaltung verbessern würde.
Ein ganz großes Kompliment von mir an die Autorin und den Verlag. Ich habe mir übrigens jetzt auch noch die beiden Bücher der Verfasserin über Katharina die Große gekauft und freue mich schon aufs Lesen!