Ganz, ganz große Enttäuschung!

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
laberlili Avatar

Von

Die Leseprobe hatte mich doch sehr angezogen gehabt, auch wenn ich mit dem Namen Nijinsky zunächst nichts hatte anfangen können und die gesamte Familie eingangs für reine Fiktion gehalten hatte. Später ist mir dann allerdings eingefallen, dass ich den Namen aus dem Ballettbereich sehr wohl kannte und da war ich dann nur noch neugieriger, wie dieser faktenbasierte fiktionale und autobiografisch dargestellte Roman mich wohl in den Bann ziehen könnte. Doch so leid mir es nun auch tut: Er konnte es gar nicht.
Ich fand die Familie sehr viel mehr anstrengend als denn von Tanzleidenschaft geprägt und so poetisch ich den Anfang des Romans auch gefunden hatte, so nichtssagend fand ich den Rest. Später habe ich mir die Lexika-Einträge zu den einzelnen Familienmitgliedern durchgelesen, zu Besonderheiten ihres Schaffens; ja, Eva Stachniak hat zweifelsohne sehr gut recherchiert, aber ich fand nahezu alle "echten" Beiträge zu dieser das Ballett stark geprägt habenden Familie sehr viel interessanter als diese dieselben Fakten umfassende Erzählung.

Zudem muss ich zugeben, das Buch gar nicht komplett gelesen zu haben. In schriftlicher Form bin ich nicht über das erste Drittel hinausgekommen, doch weil mich die Geschichte grundsätzlich ja interessiert hatte, bin ich zunächst noch auf das Hörbuch ausgewichen, welches ganz hervorragend von Gabriele Blum eingelesen wurde: Die Klarheit der Artikulation und die unterschiedlich ausgeprägten Akzente zeugen von einer absolut geschulten Profi-Sprecherin. Aber auch da bin ich bald an den Punkt gelangt, an dem ich das Hörbuch eigentlich nur noch wegen der Stimme und nicht wegen der Erzählung gehört habe, und bin nach drei Vierteln der Geschichte wiederum ausgestiegen.
Im letzten Viertel könnte der Roman nun definitiv auch nicht noch so viel Fahrt aufnehmen, dass ich "Die Schwester des Tänzers" noch irgendwem empfehlen würde; für mich ist dieses Buch aufgrund seiner Eintönigkeit letztlich einer der ganz großen Lese-Flops der letzten Jahre: So sehr gelangweilt hat mich bislang kaum ein Roman.
(Nur einen Stern will ich nicht vergeben, da ich die Geschichte gar nicht bis zum Ende verfolgt habe, und mir das allzu unfair erschiene; den zweiten Stern sehe ich nun als Gewinn durch die angenehme Vorlesart an, da mich die Sprecherin ein bisschen länger bei Laune halten konnte. Drei Sterne würde ich aber so oder so nicht für diesen Roman vergeben, da ein Drei-Sterne-Buch für mich unter "guter Durchschnitt" fällt und mich zumindest auch konstant in der Geschichte hätte halten können, was hier eben definitiv nicht so war.)