historischer Ballettroman

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Eva Stachniak – Die Schwester des Tänzers
Eva Stachniak schreibt in ihrem historischen Roman über die Geschwister Bronislawa, Waslaw und Stasik Nijinsky. Alle drei wachsen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei ihren Ballett tanzenden Eltern auf Tourneen in Osteuropa und Russland auf. Nach der Trennung ihrer Eltern bleiben sie bei ihrer Mutter, die sie jeden Tag trainiert, um sie auf die Ballettschule in Sankt Petersburg vorzubereiten. Nur Stasik lebt zunehmend in seiner eigenen Welt und wird schließlich in einem Sanatorium leben. Seine beiden Geschwister werden nach der Ballettschule große Tänzer, besonders Waslaw gilt als visionärer Wunderknabe, der immer mehr reiche Gönner begeistern kann. Bronislawa steht dabei die meiste Zeit in seinem Schatten. Zusammen tanzen sie in den großen Opern und Theatern Europas Waslaw choreographiert immer modernere und tollkühnere Ballette und verstrickt sich dabei immer tiefer in seine eigene Welt. Bronislawa dagegen heiratet ihren ersten Mann und erwartet das erste Kind, dass ihre Kariere als Tänzerin auf Eis legt. Doch sie will nicht aufgeben moderne Ballette zu tanzen und zu denken. Auch nicht als sie wieder in Sankt Petersburg ist und der Zar gestürzt wird.
Stachniak schreibt aus der Sicht Bronislawas und erzählt einfühlsam und gut recherchiert über den Beginn des modernen Balletts und die Zeit der Umbrüche in Russland und Europa. Sie spricht freimütig von tiefen Gefühlen, wie Eifersucht, Trauer und Ängsten.
Dieses Buch ist vermutlich um so spannender und bereichernder wenn man selbst Ballett und modern Dance tanzt oder tanzte. Doch auch so ist es ein sehr gut und spannender historischer Roman. Man merkt wie gut Stachniak recherchierte, nicht nur über die historischen Ereignisse, sondern auch über Begriffe des Balletts und des Theaters.
Etwas irritierend war lediglich die Fußnote Nr. 11, die einmal im Text auftauchte, jedoch nirgendwo aufgeschlüsselt wird. Sie ist so irritierend wie ein kleiner Stein im Ballettschuh. Dem kommt hinzu, dass mir persönlich das Cover etwas zu kitschig erscheint. Ein näherer Bezug zum Ballett oder modernen Tanz hätte mir besser gefallen. Aber das Cover ändert ja nichts am Inhalt. Und dieser ist gut.