50er Jahre Feeling? Wo?

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lese-esel Avatar

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Wenn ich so das Cover betrachte, dann habe ich 50er Jahre Lebensgefühl erwartet. Das Leben blüht wieder, genug zu essen für alle, es geht aufwärts und Berlin erwacht zu neuem Glanz.
Gefunden habe ich eine dröge Story, die langsam und langweilig über die Seiten plätschert. Junge Menschen aus gehobenen Kreisen feiern eine Hochzeit. Schön und gut. Es wird nicht verabsäumt, auf historische Zusammenhänge einzugehen und sie als tagesaktuelle Politik hinzustellen, doch das macht noch kein zeitgenössisches Flair aus. Die Stimmung zwischen den Zeilen ist nicht typisch 50er Jahre. Es könnten auch die 70er sein. Diese unbeschwerte Freude der Aufbaujahre fehlt. Diese Erleichterung, das der Krieg zu Ende ist, nimmt wenig Raum ein. Genauso wenig wirken Oskars Alpträume wie realistische Kriegsversehrtheit.
Alle diese Begebenheiten zeichnen ein Bild, dem jenes so typische Lebensgefühl der 50er Jahre fehlt.
Der Schreibstil ist monoton, ohne Höhen und Tiefen, die Figuren agieren wie Statisten, denen jemand gesagt hat, gehe hier hin und sage folgendes.
Deswegen habe ich keine Erwartungen an den Fortgang der Geschichte. Ein ruhiger Bach wird selten zum reißenden Strom.