Als leichte Sommerlektüre gut geeignet, viel mehr nicht.

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karrrtigan Avatar

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Objektiv betrachtet war dieses Buch nicht besonders gut - voller klischeehafter Charaktere und mit einem übermäßig konstruierten Kriminalfall, der nur durch eine ganze Reihe von Glück und Zufällen gelöst werden konnte, und wenig bis nichts mit dem Ermittlungsgeschickt der Hauptfiguren zu tun hatte. Darüber hinaus gab es dann natürlich auch noch die obligatorische überflüssige Romanze, es ist ja schließlich ein historischer Roman mit einer weiblichen Hauptfigur ... aber trotz allem hat mich das Buch sehr gut unterhalten, vielleicht gerade weil es so flach und klischeehaft war, dass es irgendwie schon wieder Unterhaltungswert hatte? Ich weiß es nicht. Ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft, nicht zuletzt aufgrund der Nähe der Autorin zu Downton Abbey (mit der ja auch fröhlich geworben wurde), aber an das Niveau der Serie, jedenfalls der frühen Staffeln, kommt das Buch nicht heran. Trotzdem war es unterhaltsam und flott durchzulesen.

Prinzipiell bin ich ein großer Fan von Büchern, die real existierende Ereignisse literarisch verarbeiten. Über die Mitford-Schwestern habe ich nur einen ganz groben Überblick, deshalb kann ich schlecht beurteilen, wie gut oder schlecht sie in diesem Buch getroffen worden sind, aber wie die Autorin (laut eigener Aussage) ein Buch mit jeweils einer von ihnen als Protagonistin schreiben will, das ist mir ziemlich schleierhaft. In diesem Buch war es die älteste Tochter, Nancy, die als spätere Schriftstellerin und politisch weniger kontroverse Figur noch relativ einfach zu verarbeiten ist. Das zweite Buch um Pamela Mitford kann ich mir auch noch vorstellen, aber wie die späteren Bände um Unity und Diana Mitford, die beide bekannte geworden sind als Faschistinnen und glühende Verehrerinnen von Hitler und der Nationalsozalistischen Idee, Heldinnen in Kriminalromanen werden sollen - da bin ich dann, vorsichtig ausgedrückt, eher skeptisch. Zumindest wenn ich den Stil aus diesem Buch, das mehr eine wenig kontroverse feelgood-Attitude hatte, zugrunde lege. Man darf gespannt sein.

Dieses Buch hier ist jedenfalls wohl nicht zu empfehlen für Leser, die ein gutes Bild der Zeit oder der realen Personen erhalten wollen (den Mordfall gab es wohl auch, er wurde in der Realität aber nie aufgeklärt), aber als leichte Sommerlektüre bei über 30 Grad im Schatten, wenn man nicht viel denken möchte, eignet es sich tatsächlich ziemlich gut.