Etwas "am Titel vorbei"

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tanpopo Avatar

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Handlung:
Diese gestaltet sich im vorliegenden Roman durchaus schwieriger, als die Inhaltsangabe vermuten lässt.
Da ist zum einen und vor allem Louisa, das Kindermädchen der Mitfords. Sie ist die eigentliche Hauptfigur des Romans. Mit ihr erlebt der Leser das Leben Anfang der Zwanziger. Wie die Autorin es im Anhang des Buches beschreibt, wollte sie eine Figur die sich „Upstairs“ und „Downstairs“ bewegen konnte.
Danach kommen dann in etwa schon fast gleichrangig für die Handlung Nancy, die älteste der Midford-Schwestern und Guy Sullivan, ein Bahnhofs-Polizist, der im Mordfall Nightingale ermittelt.

Und da bin ich auch schon bei den Handlungssträngen. Aufhänger des Romans ist der Mord an Florence Nightingale Shore. Er zieht sich wie eine Perlenkette durch den gesamten Roman durch, wird aber erst im letzten Drittel des Buches wirklich rasant und interessant.

Dann ist da die Geschichte von Louisa, die Flucht vor ihrem alten Leben und ihrem Onkel, ihre Mithilfe bei der Aufklärung des Mordfalls und natürlich ihr Verhältnis zu Guy.

Und zu guter Letzt gibt es dann doch ein wenig Einblick in das Leben von Nancy Midford und ihrer Familie.

Was hatte ich nun erwartet?
Der Inhaltsbeschreibung nach hätte ich jetzt einen guten Krimi im Milieu der Midfords erwartet. Dazu guten Glanz und Glamour der Anfang Zwanziger.

Was habe ich bekommen?
Einen absolut soliden und gut geschrieben Gesellschaftsroman der Zwanziger, eingebettet in eine Mordermittlung, die mir aber etwas zu langatmig war.
Das Buch ist also nicht schlecht, doch für meinen Geschmack „am Titel vorbei“. Mir ist zu wenig Mitford Manor enthalten und zu viel Innenleben Louisa Cannon.