Eine Leseprobe, die nachklingt

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s.edelfrau Avatar

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Als Münchnerin, die die Nordsee liebt, habe ich schon unzählige Romane gelesen, die an Deutschlands Küsten spielen. Deshalb war ich am Anfang etwas skeptisch, ob mich dieser tausendunderste Nordsee-Roman denn wirklich packen könnte. Um es kurz zu machen: Er konnte!
Schon die erste Szene in der Notaufnahme des Klinikums Eppendorf war so rasant und mitreißend, dass ich beinahe atemlos vom Lesen war. Im Nu sah ich das Setting vor mir und freute mich mit der Protagonistin Thordis über die Rettung ihres Notfallpatienten und über ihre Beförderung.
Dann allerdings kam ein ziemlich harter Schnitt, ein Zeitsprung von "einigen Jahren", wie es in der Kapitelüberschrift heißt. Thordis arbeitet nun nicht länger in Hamburg, sondern auf ihrer Heimatinsel Norderney, die sie doch eigentlich nie wiedersehen wollte.
In wenigen Nebensätzen erfährt man, dass sie inzwischen geheiratet hat und wieder geschieden wurde. Diese Kürze habe ich ein wenig bedauert - ob man wohl im weiteren Verlauf des Buches noch Genaueres über diesen Abschnitt in Thordis' Leben erfährt?
Umso genauer und deshalb auch sehr beklemmend erfährt man dann aber von der großen Tragödie in Thordis' Leben: Ihr kleiner Sohn wurde von ihrem Ex-Mann in die Türkei entführt. Welch schreckliche Vorstellung! Schließlich bin ich selbst Mutter zweier Söhne und der schiere Gedanke an solch eine Entführung zerreißt mir das Herz.
Somit war es um mich geschehen und nun kann ich es kaum mehr erwarten, die ganze Geschichte zu lesen, um zu erfahren, wie Thordis' Schicksal sich weiter entwickelt. Denn neben der Tragödie um ihrem Sohn gibt es da ja auch noch eine angedeutete Liebesbeziehung, die schon zwanzig Jahre zurückliegt, aber noch immer nicht verarbeitet ist. Es bleibt also spannend und ich freue mich auf die Lektüre meines tausendundersten Nordsee-Romans.