Ein großartiger Anfang und ein Muss für alle Büchernarren

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sarista Avatar

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Kai Meyer ist sowieso einer der Autoren, von denen ich blind neue Bücher kaufe und auch noch nie enttäuscht wurde. "Die Seiten der Welt" scheint da absolut keine Ausnahme zu sein. Furia war mir auf Anhieb sympathisch und ich kann sowohl ihre Neugier auf die dunklen Gänge als auch ihre Verbundenheit mit einem Buch aus ihrer Kindheit sehr gut nachvollziehen. Solche Kindheitserinnerungen sind wie ein kleines Zuhause zum Mitnehmen und können auch Jahre später den Leser von der ersten Seite an in ihre Welt entführen. Die Verbundenheit mit der Protagonistin war bei mir also sofort gegeben, auch wenn ich ihre zwei Namen nicht gut finde.
Neben Furia hat mir auch ihre Welt sehr gefallen. Lampen und Sessel die sprechen können sind sicher nichts nie-dagewesenes, aber ein Schwarm aus freien Buchstaben und Origami-Vögel hab ich so noch nie kennengelernt und ich liebe sie jetzt schon. Kai Meyers neuster Roman scheint voller herrlicher Ideen dieser Art zu sein und das Lesen lohnt sich sicher allein dafür schon. Dass die Spannung auch nicht zu kurz kommt, deutet sich ja schon an. All die Fragen, die allein auf den ersten paar Seiten entstanden sind, könnten wahrscheinlich mehr als einen Roman füllen. Was hat es mit ihrem Vorfahren auf sich und werden die beiden sich je richtig begegnen? Was ist mit den Agenten der Akademie? Werden sie Furia und ihre Familie finden? Warum hat ihr Vater keine Zeit um dieses Schimmelmonster zu vertreiben? warum vernichtet er alle Erinnerungen an seine Frau? usw. usf. Das macht alles mehr als neugierig und ich kann es kaum erwarten, das Buch in den Händen zu halten und weiter zu lesen!
Der Schreibstil des Autors ist so gut wie gewohnt. Er beschreibt die kleinen Wunder seiner Welt sehr anschaulich und in der ersten kleinen Kampfszene von Furia konnte er auch die Spannung überzeugend vermitteln. Nur die Traurigkeit über den Verlust der Mutter kam bei mir noch nicht so richtig an, aber das ist Meckern auf einem ganz hohen Niveau, denn ansonsten gab es absolut nichts auszusetzen. Mein Highlightsatz bisher war im Brief des Vorfahrens: "Ich weiß nicht, ob wir schon miteinander dichten, Furia, aber zumindest schreiben wir ein Buch zusammen." Hach, so schön, das klingt doch jetzt schon nach einer herzzerreißenden Liebesgeschichte.

Grundsätzlich liebe ich Bücher über andere Bücherliebhaber. Seit Cornelia Funkes Tintenherz-Trilogie suche ich ein vergleichbar gutes Buch und ich glaube, in Kai Meyers "Die Seiten der Welt" habe ich es gefunden! Dass das Cover wunderschön aussieht, ist da gewissermaßen nur ein zusätzlicher Bonus.