Englandreise

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regenprinz Avatar

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Ich lese gerne Geschichten mit ungewöhnlichen Figuren, deshalb hat mich dieser Roman, in dem Nelly mit ihrem autistischen Bruder Nils unerwartet nach England reisen muss, sehr interessiert.

Wobei ich mir beim Lesen recht lange mit Nelly, der Hauptfigur, schwer getan habe, denn sie ist schlicht wenig sympathisch. Ständig gestresst, außerdem meist unfreundlich und ziemlich von oben herab geht sie mit ihren Mitmenschen um, ob das nun ihre Familie, ihr indischer Mitarbeiter oder die Kunden ihres Hamburger Foodtrucks sind. Bruder Nils fand ich mit seinen kleinen Eigenheiten dagegen liebevoll dargestellt - ob er nun Bäume im Mondschein schneidet, einzelne Parfüm-Bestandteile erschnuppert oder besondere Urlaubspostkarten schreibt. Jeder der "Grüße von Nils Schrader" brachte mich zum Schmunzeln. :)

Nelly kam ich erst dann wirklich näher, als sie spontan beim Hochzeitscatering hilft und dem Schotten Gerald in der Küche zur Hand geht bzw. jede Menge gute Ideen beisteuert, weil der Herd streikt. Ab da mochte ich die Geschichte dann sehr und der englische Schauplatz, incl. einem unverhofften Ausflug nach Brighton, ist auch wunderschön dargestellt ...

Fazit: Insgesamt hat mir der Roman am Ende also gut gefallen. Eine unterhaltsame, lesenswerte Geschichte, die mit originellen Rezepten ergänzt ist. Auch die kleinen Zitate über den einzelnen Kapiteln fand ich nett! :)