Carl und Emma. Emma und Carl.

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Das Buch spielt Anfang 1900 und handelt von zwei jungen Menschen, die von Selbstbestimmtheit und Freiheit träumen, die sich nicht in die von den Eltern vorbestimmten, traditionellen Rollenbilder stecken lassen wollen. Beide sind willensstark und haben eigene Vorstellungen für ihr Leben, die sich allerdings nicht mit den Vorstellungen ihrer Eltern decken. Sie sind bereit, ihren Weg zu gehen, auch wenn sie andere vor den Kopf stoßen müssen und damit ihre Beziehungen zu ihren Familien zu riskieren drohen. Emma möchte als eine der ersten Frauen ein Studium absolvieren, dies wird ihr sowohl von der Gesellschaft als auch von den Eltern schwergemacht. Studieren würde Frauen schließlich hässlich machen (siehe Seite 76, einige Glaubenssätze über die gesellschaftliche Stellung der Frau sind wirklich sehr amüsant). Mit ihrer ausgeprägten Hilfsbereitschaft setzt sie sich auf für Menschen ein, die gesellschaftlich unter ihr stehen. Ihr Mut trägt sie auch durch die distanzierte, lieblose Beziehung mit ihren Eltern und verleiht ihr die Kraft, das richtige zu tun. Ihre einzige Hoffnung ist die Liebe zu Carl und die Unterstützung des Buchhändlers, der ihre Leidenschaften und Ambitionen erkennt und fördert, ungeachtet dessen, dass sie eine Frau ist. Carl ist ein sensibler, bodenständiger Mensch. Obwohl auf ihn ein großartiges Erbe in Form des Unternehmens des Vaters wartet, wendet er sich davon ab, um die eigene Fabrik für Senfproduktion zu eröffnen. Dies sorgt für einen Riss in seiner Familie, seine Geduld wird auf eine harte Probe gestellt, nicht nur in der Fabrikeröffnung, sondern auch in seiner Liebe zu Emma. Bis die beiden ihre Liebe zu einander gestehen, vergeht eine enorme Zeit, die geprägt ist von Verzweiflung, Streit und Überschreiten eigener Grenzen. Auch die Nebenfiguren glänzen mit berührenden Geschichten und Handlungen und verleihen dem Verlauf der Geschichte enorme Spannung.
Dieser Roman hat mir wunderschöne Lesestunden verschafft, die Geschichte des ganzen Romans mag kitschig anklingen, ist aber so berührend und lässt unglaublich mitfühlen. Ich konnte so begeistert in die Geschichte eintauchen, der Schreibstil war sehr angenehm und man konnte sich die Handlungen bildlich unglaublich gut vorstellen, ohne von etlichen Details überlagert zu werden. Auch das Cover ist sehr ansprechend und passt gut zum Roman. Was das Widersetzen des elterlichen Willens und Gehen des eigenen Weges anbelangt, ist mit Spannung geladen und hat mich stundenlang erwartungsvoll Seite für Seite umschlagen lassen. Ein wunderbarer Roman, dem ich nur 5 Sterne geben kann. Ich freue mich schon sehr, die weiteren beiden Bücher dieser Trilogie zu lesen.