Gelungener Auftakt

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leseskorpion Avatar

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebt Emma mit ihren Eltern in Metz. Sie träumt davon zu studieren, für eine junge Frau in dieser Zeit ein Ding der Unmöglichkeit. Ihre Eltern setzen alles daran, sie zu verheiraten, auch gegen ihren Willen. Erster Kandidat ist Carl Seidel, Sohn eines Fuhrunternehmers. Emma findet wider Erwarten Gefallen an ihm und bestärkt ihn in seinem Traum von einer eigenen Senffabrik. Daraufhin wollen beide Elternpaare von einer Hochzeit der beiden nichts mehr wissen. Carl verlässt sein Elternhaus, um nach Dijon zu gehen und mehr über die Senfherstellung zu lernen. Emma bleibt in Metz zurück und will auf ihn warten. Nun müssen sie um ihre Liebe und um die Verwirklichung ihrer Träume kämpfen. Es ist spannend, den Weg von Emma und Carl zu verfolgen, den sie gegen alle Widerstände konsequent gehen.


In wunderbar einfühlsamem Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte von Carl und Emma. Sie schildert die Zwänge der Gesellschaft, in welchen nicht nur die Frauen gefangen sind, sehr anschaulich. Die Erwartungen der Eltern an ihre erwachsenen Kinder sind hoch, Söhne sollen den Familienbetreib übernehmen, Töchter sollen vorteilhaft verheiratet werden. Wer aus der Norm fällt, wird ausgestoßen oder „umgearbeitet“.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und werden präzise geschildert, so dass man fast glaubt, sie zu kennen. Und das, obwohl man viele ihrer damals sicher zeitgemäßen Handlungen absolut nicht nachvollziehen kann.
Es ist sehr spannend, zu verfolgen wie Emma und Carl gegen die Normen dieser Zeit verstoßen und ihren Weg in eine gemeinsame Zukunft zu finden. Sie geben nicht auf, das macht sie so sympathisch. Die Spannung steigert sich kontinuierlich, das Ende der Geschichte ist sehr dramatisch, so dass ich es kaum erwarten kann, die Fortsetzung zu lesen.

Mein Fazit: Dieses Buch ist der gelungene Auftakt einer neuen Reihe historischer Romane. Wer dieses Genre mag, wird hier bestens bedient.