Sehr schön um in die Vergangenheit abzutauchen

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"Auf dem Tisch dampften bereits zwei Tassen Kamillentee, dessen Duft sich mit dem Geruch der Bücher vermischte. Ein Atemzug reichte, damit sich in Emma ein wohliges Gefühl ausbreitete. Als würde sie nach Hause kommen." ~ Clara Langenbach

Die Geschichte spielt in Metz im Jahre 1908 und im Mittelpunkt stehen die Protagonisten Emma, Antoine und Carl.
Emma, ein Mädchen aus der Mittelklasse, versucht aus der klassischen Rolle der Frau herauszubrechen und möchte studieren, doch ihre Eltern möchten sie verheiratet und wohlbehütet an der Seite eines wohlhabenden Mannes sehen.
Carl träumt von einer eigenen Senffabrik und muss sich entscheiden, ob er seiner Familie helfen wird oder alle im Stich lässt, um seinen Traum zu verwirklichen.
Und Antoine. Ein schelmischer junger Mann, welcher versucht, sich selbst zu finden.

Zunächst einmal möchte ich ein paar kurze Worte zum Cover sagen: Es ist wunderschön! Die hellen Lilatöne mit senffarbenen Akzenten und der Frau in der Mitte des Bildes, passt meiner Meinung nach perfekt zu diesem Buch. Es sieht sehr elegant aus.


Nun zu meiner Meinung:
Mir hat der Einstieg in die Geschichte sehr gut gefallen und auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. In dem Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Emma, Carl und Antoine in der 3. Person Sg. erzählt. Normalerweise lese ich diese Perspektive nicht so gerne, aber hier ist es mir gar nicht mal aufgefallen. Ich muss sogar sagen, dass ganz im Gegenteil, ich das Gefühl hatte, die Protagonisten zu kennen und die Nähe, welche die Autorin geschaffen hat, ist erstaunlich.
Emma als Protagonistin fand ich ganz angenehm, genauso wie Carl. Bei manchen Szenen, in welchen die beiden zusammen aufgetaucht sind, musste ich schmunzeln. Antoine, auch wenn er hier ein wenig den Bad-Guy darstellt und somit das Gegenbild von Carl ist, fand ich ganz interessant.
Die Spannung in dem Buch hat sich sehr gut aufgebaut und wenn man gerade dachte, dass sich die Wogen wieder geglättet haben, dann passiert wieder etwas. Dramen gibt es in dem Buch reichlich, also wer darauf steht, der wird hier nicht enttäuscht werden. Manche Szenen sind ein wenig traurig und lassen einen zum Nachdenken anregen.
Am meisten hat mir der Charakter Monsieur Perrin und seinen Katze Gusti gefallen. Er ist ein Buchhändler und hilft Emma, sich auf ihr Studium vorzubereiten. Die Buchhandlung, sowie auch die Atmosphäre, die um die beiden schwebt, war so schön zu lesen, sodass ich selbst ziemlich gerne dort hineinspazieren würde. Allein schon wegen Monsieur Perrin würde ich euch es gerne lesen lassen. :)
Zwischenzeitlich war es aber für mich ein wenig zu dramatisch und Emma war oft wirklich stur, worüber ich mich ein bisschen geärgert habe. Außerdem konnte ich nicht so ganz ihre Gedankengänge immer nachvollziehen. Aber im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte gefallen.