Das erstaunliche Leben der Evelyn H.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
justm. Avatar

Von

Die Geschichte Evelyn Hugos läßt sich hervorragend anhand ihrer sieben Ehemänner erzählen - meint zumindest Hollywood. Dabei steckt hinter der mittlerweile fast 80-jährigen Diva noch so viel mehr. Und damit die ganze Welt davon erfährt, lädt sie eine doch eher unbekannte Journalistin zu ihr ein und unterbreitet ihr das Angebot, daß genau sie - Monique Grant - ihre Memoiren schreiben kann.
Aber warum Monique? Welche Verbindung hat sie zu Evelyn? Und welche Geheimnisse hütet Evelyn noch?

So viel sei vorweg genommen: Es ist ein ziemlich großes Geheimnis!
Eines mit dem ich zu Beginn des Buches nicht gerechnet hatte, das mich aber positiv überrascht hat.
Ebenso überrascht war ich, daß ich, obwohl ich wahrlich nichts mit "historischen Romanen" (ja, den Begriff nutze ich an dieser Stelle sehr weitläufig) anfangen kann, sehr viel mehr vom Handlungsstrang über Evelyns Leben - von ihrer Teenagerzeit bis in die 2000er Jahre - gefesselt war, als von Moniques Geschichte im "Hier und Jetzt". Diese wirkte irgendwann beinahe fast störend auf mich, unterbrach sie doch den, für mich, interessanteren Erzählstrang.
Nichtsdestotrotz sind beide Stränge gut miteinander verwoben und die Autorin schafft es auch durch immer wiederkehrende Andeutungen, daß es noch etwas gibt, worauf es sich zu warten lohnt, die Leser*innen bei Laune zu halten.

"Die sieben Männer der Evelyn Hugo" war für mich eine Art Überraschungstüte. Nicht nur, weil ich nicht wußte, was mich erwartet, ich war auch nicht darauf gefaßt (mal wieder) Tränen zu vergießen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß Evelyn keine Protagonistin ist, der die Herzen sofort zufliegen.
Die erstaunliche Ehrlichkeit mit der sie sich selbst Monique und damit den Leser*innen offenbart, ist etwas das mutig ist und gleichzeitig angreifbar macht. Letzten Endes geht es aber um die Liebes-Geschichte(n) und die Erkenntnis daraus, daß man sein Leben in vollen Zügen genießen sollte. Und zwar so, wie man selbst es möchte. Und ohne Angst vor der Meinung von Anderen.

Genau deswegen möchte ich eine Lese-Empfehlung aussprechen.
Dieses Buch ist trotz mehr als 450 Seiten Länge dennoch nicht langatmig; eine Geschichte, die - trotz Hollywood-Kulisse - viele Themen anschneidet und somit dennoch aus dem Leben gegriffen scheint, zum Nachdenken anregt und im besten Fall die Leser*innen sogar ihre eigenen Lehren ziehen läßt!