Das Leben der Evelyn Hugo

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ingrid_ Avatar

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Ich bin ja wirklich kein Fan von Hype-Büchern. Normalerweise mach ich um jene einen großen Bogen. In den meisten Fällen finde ich sie dann auch gar nicht so gut und verstehe die Bewertungen nicht. Möglicherweise gehe ich schon mit einer gewissen Antihaltung daran heran.
Keine Ahnung.

Schön, dass es mich hier auch mal gepackt hat.

Handlung:
Monique ist eine wenig beachtete Journalistin bei Velvet, einem Klatschblatt. Zum Verblüffen aller wird sie persönlich angefragt, über eine der großen Ereignisse des Jahres zu schreiben. Eine Versteigerung der Abendgarderobe einer der bekanntesten und erfolgreichsten Filmikonen der Geschichte. Evenlyn Hugo.
Sie ist bekannt für ihr Aussehen, ihr Talent und aber wohl am meisten für ihre sieben Ehen.
Velvet riecht Lunte und schickt Monique zu der gealterten Diva, um nicht nur über die Versteigerung zu schreiben, sondern auch ein wenig in ihren früheren Ehen herumzuschnüffeln.

Als Monique Evelyn dann kennenlernt, wird schnell klar, dass sie sie nicht wegen des Artikels zu sich eingeladen hat. Sie will, dass Monique ihre Biografie schreibt.
So lernt Monique die vielen Fassaden des Ruhms eines frühen Hollywoods kennen. Und sie erfährt die Wahrheit.

Rezension:
Nachdem man die Inhaltsangabe gelesen hat, macht das Cover so wie es ist auf alle Fälle Sinn. Hätte ich diese jedoch nicht gelesen, hätte ich wohl nicht dazu gegriffen. Das altbekannte Problem mit Menschen auf dem Cover.

Ich muss sagen, dass es schwer ist einen spannenden und interessanten Charakter zu schreiben, doch Taylor Jenkins Reid hat das in meinen Augen geschafft. Noch bevor der Leser Evelyn überhaupt kennenlernt, versprüht sie bereit seine beeindruckende Präsenz. Als ich sie dann kennenlernen durfte, steigerte sich dieses Gefühl nur noch mehr. Eine wirklich beeindruckende Person. Der genaue Gegensatz zu der meist etwas naiv wirkenden Monique.

Da man schon zu Beginn eine gewisse Timeline vorgegeben bekommt (man bekommt die Namen der Ehemänner ja schon vorhergesagt) liest sich das Buch auch nochmal anders. Auch dass einem bereits auf den ersten Seiten im Prinzip das Ende verraten wird, war noch einmal eine andere Erfahrung, die mir jedoch nichts vom Lesevergnügen nahm.
Die Darstellung vom old Hollywood, schaffte eine schöne Atmosphäre, die ein wenig an „Once upon a time in Hollywood“ erinnert.

Was man dem Buch auf jeden Fall hoch anrechnen sollte, ist die Bearbeitung und Darstellung schwieriger Themen, wie häusliche Gewalt, Alkoholismus und Homophobie.

Manche mögen Evenlyn als unsympathisch war nehmen, das ist jedoch nur der äußere Eindruck. Ihre kalte, berechnende Erscheinung zerbricht, wenn sie mit der Liebe ihres Lebens vereint ist. Dann lernt man plötzlich mit einer Frau konfrontiert, die voller Träume, Selbstzweifel und Sehnsüchten steckt, in einer Zeit, die für sie wie sie ist, einfach noch nicht bereit ist.

Fazit:
Ganz zu meiner Überraschung freut es mich ein wenig, dass genau dieses Buch einen solchen Hype ausgelöst hatte. Es gibt einen einmal einen ganz anderen Einblick in Hollywood und die Schattenseiten des Ruhmes.

4,5 Sterne