Immer mehr und mehr

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katercarlo Avatar

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Es ist ein Buch, das ein langes, turbulentes Leben auf gut 500 Seiten presst. Dementsprechend facettenreich ist es. Und schwer zu sagen, welche Facette die entscheidende ist. Diese schwierige Aufgabe bleibt mir als Leser überlassen.
Evelyn Hugo ist ein Schauspielstar der goldenen Jahre Hollywoods. Sie gilt zu ihrer Zeit als Sexbombe und sorgt mit ihren Filmen und kleineren Skandalen immer wieder für Gerüchte und Klatsch – vor allem aber mit ihren sieben Ehen. Sie selbst schweigt dazu und macht sich zum Mythos. Bis sie die unbekannte Journalistin Monique Grant bittet ihre Biografie zu schreiben. Evelyn packt über ihr ganzes Leben aus und Monique ahnt, dass es einen Grund gibt, warum ausgerechnet sie von der Hollywooddiva ausgewählt wurde – nur ob ihr der gefällt, weiß sie nicht.
In dem Buch geht es um die Glanzzeit Hollywoods. Um viel Liebe, viel Ehe, viel Sex und Familie. Um Ruhm, Geld, Macht und Bestimmung. Um Gesellschafts- und Tabuthemen. Um Sensationsgier. Um Reue und Fehler. Um das Sterben. Um Glück. Um die Wahrheit, Lügen und ganz besonders um Manipulation. Die Geschichte schimmert in unzähligen Facetten, wird dadurch abwechslungsreich, realistisch und spannend. Doch, wenn ich mich entscheiden müsste, welche Facette die wichtigste ist – worum es dem Buch im Kern geht – dann würde ich sagen es ist der Drang der Menschen immer noch mehr zu wollen. Es ist die Unfähigkeit sich mit dem zufrieden zu geben, was man hat. Das bestimmt Evelyns Geschichte, Moniques Leben und auch dieses Buch.
Der Roman begnügt sich nicht damit von Evelyn Hugo zu erzählen. Er möchte unbedingt auch noch Monique darin verflechten und verwässert so die Erzählung mit kurzen, unbedeutenden Einschüben und einem finalen Paukenschlag, der leider nicht so laut dröhnt, wie es mir versprochen wurde. Weil das Buch unbedingt mehr als nur Evelyns Geschichte erzählen will, mischen sich kleine Logikfehler in die Handlung, die zwar erst bei längerem Überlegen auffallen, aber unnötige Kratzer in einer scheinbar perfekten Geschichte sind.
Mir hat das Buch dennoch sehr gut gefallen, aber auch ich kann mich nur schwer zufriedengeben und hätte mir noch mehr von diesem besonderen, äußerst gelungenen Roman gewünscht. Ich empfehle ihn trotzdem oder deswegen sehr gerne weiter.