Illustrativ sehr ansprechend

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sasa_moon_9 Avatar

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„Die sieben Türen“ bedient sich an einem interessanten Konzept. Visualisiert wird die Geschichte von wundervoll atmosphärischen Illustrationen von Natascha Baumgärtner, die ich mir immer wieder ansehen könnte.

Das Cover: Es ist geheimnisvoll und hat daher direkt mein Interesse geweckt. Das kleine schummrige Licht, die Raupe und um beide herum ein finstererer Raum – man möchte direkt ergründen, wie es zu dieser Ausgangssituation gekommen ist.

Die Handlung: Gemeinsam mit der Raupe werden dem kleinen Leuchten sieben Türen mit unterschiedlichen Inhalten des Lebens präsentiert, durch die es hindurchgehen muss, um die nächste Tür kennenzulernen.

Meine Meinung: Wie bereits erwähnt sprach mich der Aufbau der Geschichte sehr an. Zudem passt sich der Text an ausgewählten Stellen den Illustrationen oder dem Inhalt an und wird geschwungen dargestellt, was der Geschichte eine Dynamik verleiht. Für das Auge ist diese Geschichte wirklich unglaublich gelungen. Dennoch muss ich zugeben, dass ich vom Inhalt enttäuscht wurde. Ich hatte erwartet, dass ich ein wenig zum Nachdenken angeregt werde und Überraschungen auf mich warten. Stattdessen las ich Sprüche, die ich so in ähnlicher Ausführung bereits auf Kalendern gesehen hatte. Es gab wirklich nichts Neues für mich, da die einzelnen Türen doch recht eindimensional dargestellt wurden und ich mir da gewünscht hätte, dass der Autor nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern noch etwas tiefer gegraben hätte. „Lass die Angst nur nicht deinen Träumen im Weg stehen“ (ca. S. 41, es gibt leider keine Seitenzahlen), heißt es z.B. in der ersten Tür zum Thema Mut und Angst. Ein Spruch, den ich bereits überall gesehen habe und der mir einfach nicht ausreicht. Der Autor muss das Rad nicht zwingend neu erfinden, aber wenn ich über das ganze Buch hinweg etliche solcher Sprüche lese, bleibe ich doch etwas unbeeindruckt zurück. Wie sollen mich diese Sätze zu Gedankengängen anregen, wenn sie überall stehen und bekannt sind? Doch auch Sprüche wie „Also ist jeder Schritt, den du in Richtung der Liebe gehst ein Schritt in die richtige Richtung (ca. S. 66)“ ein wenig eindimensional. Was genau ist denn „richtig“? Sollte die Raupe nicht dem Leuchten auch erklären, was „richtig“ und „falsch“ genau ist und dass eine Einteilung manchmal nicht ganz eindeutig sein kann. Was ist z.B., wenn man romantische Gefühle für eine Person hegt, die einem nicht guttut? Sollte man dann auch in Richtung der Liebe gehen? Manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Erklärungen der Raupe als die einzige richtige Antwort dargestellt werden, wo ich mir gewünscht hätte, dass das Leuchten auch das Hinterfragen lernt.

Die Illustrationen: Mein persönliches Highlight! Natascha Baumgärtner hat ein unglaubliches Talent mit Licht und Schatten zu spielen und somit besonders stimmungsvolle Bilder zu kreieren. Auch die Farben wurden für all die Türen passend ausgewählt und haben mir sehr gefallen! Ihre Illustrationen sind unglaublich lebendig, was wiederum sehr zum Thema „Leben“ im Buch passt!

Fazit: Ich hätte diese Geschichte so gern mehr gemocht, nur leider wurde ich inhaltlich ein wenig enttäuscht. Aber in Kombination mit den Illustrationen schaue ich es mir bestimmt noch öfters an. Ich weiß auch immer noch nicht, welche Zielgruppe mit diesem Buch angesprochen wird. Von mir gibt es hier 3/5 Sternen.