Ein Verbrechen zum Kopfzerbrechen

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waschbaerprinzessin Avatar

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Eine spannende Leseprobe, die mich voller Fragen zurücklässt, auf die ich am liebsten sofort eine Antwort wüsste. Warum geht ein auf den ersten Blick vollkommen durchschnittlich wirkender Familienvater an einem Sonntagmorgen in eine Bäckerei und schießt scheinbar ziellos um sich? Dass er sich tagelang auf die Tat vorbereitet hat, lässt darauf schließen, dass es sich nicht um einen kurzzeitigen Aussetzer handelt, sondern sehr viel mehr dahinterstecken muss. Was wird es mit der titelgebenden 7. Zeugin auf sich haben, die in den ersten Kapiteln noch nicht in Erscheinung getreten ist? Weshalb hat sich Rechtsanwalt Eberhardt mit seinem Vater überworfen? Dass die Autoren selbst als Strafverteidiger und Rechtsmediziner tätig waren, lässt darauf hoffen, dass sich auf authentische Weise realistische Antworten auf all diese Fragen finden lassen werden. Die Perspektivwechsel zwischen Täter, Verteidigung und Ermittlern sowie zwischen Tat- und Verhandlungstag erhalten die hohe Spannung aufrecht und diese mysteriöse Geschichte aus verschiedensten Blickwinkeln zu betrachten erhöht den Nervenkitzel. Die Charaktere erscheinen bisher realistisch und nachvollziehbar. Besonders sympathisch ist der berlinernde Beamte Schäfer geraten; dass der im Mittelpunkt stehende Strafverteidiger ein Familientrauma zu bewältigen hat, ist mir persönlich jedoch etwas zu klischeehaft. Der Fall wirft genug Fragen auf, sodass kein zusätzliches privates Geheimnis benötigt wird, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
Ausgehend vom typischen eher nichtssagenden Thrillertitelbild hätte ich vermutlich nicht zum Buch gegriffen, aber die Beschreibung macht neugierig und spätestens die Leseprobe überzeugt mich davon, dass ich "Die 7. Zeugin" unbedingt lesen möchte.