Ein Beamter auf Abwegen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
island Avatar

Von

Nikolas Nölting, ein in Berlin lebender Beamter im Baureferat einer brandenburgischen Kleinstadt, tickt an einem Sonntagmorgen in einer Bäckerei in Charlottenburg völlig aus und erschießt einen Mann und verletzt zwei weitere. Zum Motiv will er sich nicht äußern, seine Frau engagiert aber Rocco Eberhardt als seinen Strafverteidiger, der nichts unversucht lässt, trotz des Schweigens seines Mandanten Licht ins Dunkel zu bringen. Dabei erhält er Unterstützung durch seinen besten Freund Tobias, einem ehemaligen Polizisten, der mittlerweile als Privatdetektiv arbeitet und den Gerichtsmediziner Dr. Justus Jarmer. Gleichzeitig ist diese eigenmächtige Ermittlung aber nicht ganz ungefährlich für Rocco Eberhardt und alle, die ihm nahe stehen.

Der Aufbau des Krimis, der mit der Tat beginnt und anschließend im Rahmen der Gerichtsverhandlung und den Geschehnissen parallel zur Verhandlung langsam mehr Details offenbart, trägt auf jeden Fall zur Spannung bei. Die Schauplätze wechseln dabei recht häufig und lange bleibt unklar, was Nikolas Nölting zu seiner Tat motiviert hat und wer in welcher Weise involviert ist. Schließlich endet der Krimi noch mit einem Cliffhanger, der schon einmal ordentlich Neugier auf den folgenden Fall von Rocco Eberhardt und Dr. Justus Jarmer weckt. Der Gerichtsmediziner spielt in diesem Fall aber eher eine Nebenrolle, in weiteren Fällen ist er dann hoffentlich noch präsenter, weil es mehr auf sein Knowhow ankommt. Der Schreibstil des Autorenduos war gut lesbar und anschaulich mit einer ausgewogenen Mischung aus Fachsprache und gut verständlicher Alltagssprache. Es handelt sich hierbei auch um keinen besonders gruseligen oder "blutigen" Krimi, sonderm im Vordergrund stehen ganz klar die Beweggründe des Angeklagten und die Ermittlungen dazu. Die Protagonisten sind mir sympathisch und ich freue mich schon auf ihren nächsten Fall.