Interessante fachliche Einblicke, ohne das Herz zu berühren

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Der biedere Beamte Nikolas Nölting entwendet einem Polizisten die Waffe, geht in eine Bäckerei, schießt um sich (zwei Verletzte, ein Toter) und lässt sich dann widerstandslos festnehmen. – So startet der erste Band der neuen Justiz-Krimi-Reihe um den Anwalt Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Justus Jarmer.
Fortan geht es darum, das Motiv des Angeklagten Nölting herauszufinden, denn er schweigt eisern darüber. Sein Anwalt lässt aber nicht locker und bemüht sich, die Hintergründe mithilfe seines Freundes, des Privatdetektivs Tobias Baumann, und des Rechtsmediziners Justus Jarmer aufzudecken.
Die Handlung hat mich nicht intensiv gefangen genommen, war aber immer spannend genug, um wissen zu wollen, wie es weiter- und ausgeht.
Der narrativ-berichtende Stil ist leicht und angenehm zu lesen, wobei es mir nicht gelungen ist, eine tiefere Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Aber das muss ja nicht immer sein. Zwar kommt auch dieser Krimi nicht ohne einen wunden Punkt und private Probleme der Hauptfigur (Rocco) aus, sie haben mich aber nicht besonders berührt und wirkten „hineinkonstruiert“, um die Geschichte anzureichern.
Die zweite Hauptfigur (laut Verlagsinfo zum Buch) ist der Rechtsmediziner Justus Jarmer. Er steht allerdings in diesem ersten Band ziemlich im Hintergrund. Das fand ich etwas schade, da insbesondere die Tatsache, dass der Rechtsmediziner Michael Tsokos mit an dem Buch geschrieben hat, mein Interesse für das Buch geweckt hatte.
Insgesamt wirkten das Figuren-Ensemble und die Geschichte etwas konstruiert auf mich, so als ob man dem Leser / der Leserin bestimmte Dinge in einen Roman verpackt „erklären“ wollte. Die bekannten Autorennamen sind dabei gute Zugpferde.
Mein Fazit: Schnelle Lektüre für Zwischendurch, dies sicher ihre Leser/-innen findet. Für mich persönlich ohne emotionalen Tiefgang trotz dramatischer Ereignisse, die verhandelt werden.