Nimmt nur schwer Fahrt auf

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sophie h. Avatar

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Tatort Berlin. An einem Sonntagmorgen schießt der biedere Beamte Nikolas Nölting beim Brötchenholen in der Bäckerei plötzlich um sich. Er verletzt zwei Menschen und trifft einen weiteren tödlich. Zum Motiv will sich Nölting nicht äußern. Überhaupt schweigt er beharrlich. Sein Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt kein Wort aus ihm heraus. Alles scheint eindeutig: Aus irgendeinem Grund ist Nikolas Nölting durchgedreht. Und Eberhardt kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass Nöltings kleine Tochter etwas mit dem Fall zu tun hat. Doch dann macht der Gerichtsmediziner Dr. Justus Jarmer eine überraschende Entdeckung. Nach und nach gelingt es Rocco Eberhardt die einzelnen Puzzleteile zusammenzusetzen. Plötzlich offenbart sich ihm das Motiv, das dahintersteckt.
Ich kenne Tsokos von seinem Podcast „Die Zeichen des Todes“. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, das für mich das erste Buch von ihm war. Die Geschichte kommt ein wenig schleppend in Gang und nimmt nur sehr langsam Fahrt auf. Anfangs habe ich mich mit der zeitlichen Einordnung der Geschehnisse trotz der Kapitelüberschriften schwer getan. Die sollte man aber tunlichst genau lesen. Erst im zweiten Drittel des Buches hat die Geschichte bei mir ihre Wirkung entfaltet, besonders durch unerwartete Wendungen hervorgerufen. Etwas enttäuscht war ich, dass der Gerichtsmediziner Dr. Justus Jarmer quasi nur eine kleine Nebenrolle einnimmt. Ich hatte mir interessantere Einblicke in seine Arbeit erhofft. Aber das kann ja noch werden. Wie der Cliffhanger am Ende des Buches vermuten lässt, wird dies nicht das einzige Buch um Jarmer und Eberhardt bleiben. Etwas zu viel Platz nimmt für meinen Geschmack das Privatleben von Eberhardt ein. Es bleibt auch unklar, was die Geschehnisse mit der Geschichte zu tun haben. Aber vielleicht muss ich auch da auf Band 2 warten.
Die Sprache kommt manchmal ein wenig nüchtern daher, passt dadurch aber sehr gut zu einem Justiz-Krimi. Das Procedere vor Gericht wird anschaulich und gut verständlich erklärt. Die Kapitel sind recht kurz und haben es mir leicht gemacht, das Buch beiseite zu legen. So richtig konnte mich die Geschichte nicht in das Geschehen hineinziehen!