solider Reihenauftakt

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naseweis82 Avatar

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In diesem 1. Teil der neuen Reihe um den Strafverteidiger Eberhardt und den Rechtsmediziner Jarmer geht es nicht um die Überführung eines Mörders, denn der steht schon fest - genauso wie seine Schuld. Fraglich ist hingegen, warum dieser Mord begangen wurde, denn der bis dato völlig unbescholtene Täter schweigt und es gibt kein offensichtliches Motiv.
Ist es gerecht, jemanden lebenslänglich ins Gefängnis zu stecken, dessen Beweggründe man nicht kennt? Oder sollte das Motiv Einfluss auf die Härte der Strafe haben?

Die Frau des Täters sucht Hilfe bei Strafverteidiger Eberhardt, der es sich zur Aufgabe macht, die Wahrheit aufzudecken und damit in ein Wespennest sticht, das nicht nur ihn selbst gefährdet. Tatsächlich steckt dahinter ein hohes Maß an Kriminalität, die eine Nummer zu groß für den Strafverteidiger scheint. So steht er vor einer Entscheidung, was das Beste für seinen Mandanten - und gesetzlich, sowie moralisch vertretbar ist.

Die Autoren Florian Schwieker (ehemaliger Strafverteidiger) und Michael Tsokos (Rechtsmediziner) bringen interessantes Fachwissen mit ein, was auch deutlich in der Authentizität der Story spürbar ist.

Man lernt als Leser den Hauptprotagonisten Eberhardt und seinen familiären Hintergrund kennen und wie die Beziehung zu Dr. Jarmer entsteht, deren Zusammenarbeit offensichtlich in weiteren Teilen fortgesetzt wird.

Der "Fall" wird komplexer, als man zunächst vermutet, und man stellt sich selbst die Frage, was genau "Gerechtigkeit" in diesem Zusammenhang bedeutet.

Zitat S. 315:
"Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr".



Persönliches Fazit:
Dieser Justiz- Krimi begleitet keine Mordermittlung, sondern die Frage nach der Schwere einer Schuld und thematisiert, inwiefern ein Motiv diese schmälert. Ein sehr interessanter Einblick in die komplizierte Aufklärung und die Bewertung einer Tat vor Gericht. Ich bin gespannt auf die weiteren Teile.