Tat ohne Motiv?

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Nikolas Nölting erschießt an einem Sonntag einen Mann in einer Bäckerei und verletzt zwei weitere Personen. Er schweigt zu seiner Tat. Ein Motiv scheint es nicht zu geben. Der Strafverteidiger Rocco Eberhardt übernimmt den Fall und beginnt die Hintergründe der Tat zu ermitteln.

Der Krimi gibt einen interessanten Einblick in das deutsche Justizsystem. Insbesondere die Arbeit und Vorgehensweise des Strafverteidigers wird beleuchtet.

Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte aus wechselnden Perspektiven in kurzen Kapiteln erzählt wird - überwiegend aber aus der Sicht von Rocco Eberhardt. Für ihn erhält der Fall auch eine persönliche Note. Seine privaten Hintergründe sind gut in das Buch eingeflochten, stehen aber nicht übermäßig im Fokus.

Trotz der kurzen Kapitel hatte das Buch für mich ein paar Längen und konnte die Spannung nicht durchgängig aufrecht erhalten. Außerdem hätte ich bei einer Beteiligung von Michael Tsokos eine bedeutendere Rolle des Rechtsmediziners in der Geschichte erwartet. Dieser wirkte allerdings etwas blass. Ich hoffe, dass sich das im nächsten Band ändert. Der kleine Cliffhanger am Ende des Buchs hat mich nämlich schon neugierig darauf gemacht.

"Die siebte Zeugin" ist ein solider Krimi mit interessantem Einblick in unser Rechtssystem und die Arbeit eines Strafverteidigers. Wegen der Kritikpunkte hat mich das Buch allerdings nicht ganz überzeugt.