Ein Blick in eine fast vergessene Zeit

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baghira Avatar

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Im Prolog ein Königsmord, im Roman die Lebensgeschichten von 2 Kindern, die plötzlich aus ihrem heilen Familienumfeld herausgerissen werden und auf sich allein gestellt sind – jedes für sich. Sie müssen schnell lernen, dass das Leben zu der Zeit Regeln hat, die für viele Menschen bedeuten, dass sie Pflichten aber kaum Rechte haben.
Ein Menschenleben ist nicht viel Wert, Gewalt spielt auch in diesem Buch daher eine Rolle.
Triggerwarnung: Auch sexuelle Gewalt, auch wenn sie nicht direkt geschildert wird.
Das Geheimnis der 2 Kinder, ebenso wie der Zusammenhang mit dem Prolog, wird am Ende gelöst, bis dahin bleibt die Spannung erhalten und es gibt immer wieder neue Wendungen.
Das Ganze spielt in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Dabei zieht sich die Handlung, die sehr lebendig das Leben verschiedener Schichten darstellt, vom Schwarzwald über Italien und Bayern.
Man kann tief in die Zeit eintauchen, daran hat auch die Schreibweise einen guten Anteil, das Buch bleibt trotz altertümlicher Begriffe aber gut lesbar.
Zu Beginn werden die wichtigsten Personen, die in den jeweiligen Gebieten neu dazu kommen, kurz vorgestellt. Hier hat man auch immer die Möglichkeit, sich kurz zu orientieren.
Am Schluss des Buches gibt es Erklärungen zu alten Begriffen, die verwendet werden.
Das Nachwort bietet eine Einordung in den geschichtlichen Kontext einer Zeit, die so weit weg ist, dass wohl nur interessierte Menschen noch gut informiert sind.
Sehr interessant fand ich die Darstellung der Lebensweisen und zum Stand der damaligen Medizin samt Aberglauben.
Ein rundum gelungenes Buch, das einen Blick in eine oft vergessene Zeit wirft.