Eine sich leise anschleichende Geschichte

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evelynm Avatar

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Die Geschwister Edda und Tobin leben auf Colm in einem kleinen Fischerdorf bei ihrem Ziehvater Ruben. Es ist die Zeit der Kaltwochen und die Fischer bleiben an Land – dazu gehört auch Ruben. Die Kälte schleicht sich zwischen den Zeilen hindurch ganz langsam in mein Herz. Freya und die Kinder mögen weder Edda noch Tobin. Heutzutage wird der Umgang der Jungen mit Tobin als Mobbing beschrieben. Er tat mir leid, wie er mit einem Stein beworfen und letztlich nur durch das Auftauchen von Edda aus dieser misslichen Lage befreit wird. Edda liebt ihren kleinen Bruder wohl sehr und ich frage mich, warum die anderen Kinder Angst vor ihr haben. Besitzt sie eine besondere Gabe? Oder geht es „nur“ darum, dass sie Waisenkinder sind? Geschickt endet die Leseprobe nach Eddas Aufwachen von einem Alptraum, in dem Tobin von einem Schatten mit Flügeln entführt wird und sie nichts dagegen tun kann. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um den König der Krähen oder zumindest einem seiner Untertanen. Dieser fantastische Roman beginnt ganz leise und in einer bildhaften Sprache, die mir sehr gefällt und zudem meine Fantasie befeuert. Das Cover ist wunderschön gestaltet. Malerisch dümpelt ein kleines Segelschiff vor einer Insel und wird von einer filigranen Feder „überdeckt“. Über das ganze Cover ziehen sich Wellen, die eine raue See zu symbolisieren scheinen und durch das Meer hindurch blickt der Betrachter auf Segelschiff, Insel und Feder. Würde der Klappentext nicht auf ein Gewässer voller Ungeheuer, ein geopfertes Kind pro Jahr, die Kaltwochen und den König der Krähen hinweisen, würde ich denken, dass es sich um ein warmherziges Kinderbuch handelt. Doch es ist viel mehr, sobald man die Leseprobe auf sich hat wirken lassen. Eine Geschichte von einem Mädchen, das um das Leben ihres Bruders kämpft. Eine Geschichte von Liebe und Mut. Eine Geschichte, die mich jetzt schon gefangen hält.