Heimat ist mehr als ein Ort

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willowwhisp Avatar

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Während mich bereits der Klappentext sehr neugierig gemacht hat, konnte die Leseprobe diese Neugierde verstärken. Ronya Othmann schildert in einer klaren, schnörkellosen und doch eindrücklichen Sprache Leylas Erinnerungen an die Sommerbesuche der Großeltern in Syrien. Von dem aus Lehm gebauten Haus, den Bergen im Hintergrund, der Nähe zur türkischen Grenze. Geschickt im Einstieg verwoben finden sich bereits Hinweise auf die weitere Handlung: Den Krieg in Syrien, der Leylas Welt durcheinanderbringt.


Leyla selbst ist als Tochter einer Deutschen und eines Kurden eine Brücke zwischen den Kulturen: Und vielleicht helfen ihre Erzählungen aus dem syrischen Kurdestan auch, um Vorurteile gegenüber von dort stammenden Menschen abzubauen? Für mich ist "Die Sommer" jedenfalls eine Chance, mehr über einen Kulturkreis zu lernen, mit dem ich bisher keine große Berührungspunkte hatte. Dass die Autorin ein breites Hintergrundwissen über Nahostpolitik mitbringt und Artikel für die taz verfasst macht das Buch dabei nur interessanter. In einer Welt, in der durch Globalisierug und Migration immer mehr Menschen "Heimat" mehr als einem Ort zuordnen können, wird Toleranz und Kommunikation zwischen den Kulturen aus meiner Sicht immer wichtiger.