Ein hervorragender dritter Band, der bis zur letzten Seite fesselt.

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Endlich geht die Reihe um die wunderbare Ophelia in die dritte Runde. Das wunderschön gestaltete Buch in einem pastellgrünen Ton mit passendem Lesebändchen passt hervorragend zu seinen ebenfalls pastelligen blauen und gelben Vorgängern. Inhaltlich geht es zunächst mit einem Rückblick auf den zweiten Teil los. Diesen Rückblick finde ich sehr sinnvoll, vor allem, wenn man die Bücher mit längerem Abstand liest. Da ich den zweiten Band aber noch gut im Gedächtnis hatte, war ich sofort von der Geschichte gefangen.

Zum Inhalt:
Seit den Ereignissen in Band 2 "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" haben sich Ophelia und Thorn nicht mehr gesehen. Beinahe 3 Jahre sind ins Land gezogen. Ophelia macht sich Sorgen um Thorn, fürchtet aber auch, dass GOTT wieder in ihrem Leben auftaucht. Durch eine alte Postkarte inspiriert begibt sich Ophelia auf die Reise nach Babel, einer Archer, auf der Roboter menschliche Arbeit ersetzt haben und viele Gefahren lauern. Doch Ophelia will endlich ihren Mann wiederfinden und "die letzte Wahrheit" herausfinden - und so beginnt ein neues, sehr gefährliches Abenteuer auf die junge Frau.

Meinung:
Im Voraus habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob Christelle Dabos ihren hohen Standard halten kann, da ich Band 1 und 2 der Spiegelreisenden-Saga absolut hervorragend fand. Aber diese Gedanken waren unnötig, da auch der dritte Teil ein wahrer Lesegenuss ist. Der gut 500-Seiten-Schmöker fesselt mit einer spannenden Geschichte, die bisweilen etwas ins Düstere abdriftet, der richtigen Portion Humor und tollen Charakteren bis zum Cliffhanger-Ende.
Besonders gut hat mir die Entwicklung gefallen, die Ophelia in dem dritten Teil durchmacht. Sobald das Abenteuer auf der Arche Babel seinen Lauf nimmt, ist sie fast gänzlich auf sich alleine gestellt und sieht sich mannigfaltigen Gefahren gegenüber. Doch genau daran wächst sie und wird zu einer starken jungen Frau. Wunderbar finde ich dabei, dass sie trotz erstarktem Charakter nicht zu einem anderen Menschen wird. Nach wie vor ist sie ein wenig tollpatschig und auch ihre Schüchternheit kommt ihr öfter in die Quere. Doch immer öfter kann sie beides abschütteln und am Ende kann sie sogar ihre Gefühle offenbaren.

Die Spiegelreisenden-Saga punktet durch ihre wundervoll ausgearbeiteten Welten. Im letzten Teil ging es sehr magisch zu, ich habe den Pol geliebt! Auf der Arche Babel ist das Magische nun den Maschinen gewichen. Viele Arbeiter wurden durch Roboter ersetzt, die allerdings auch nicht so harmlos sind, wie sie zunächst erscheinen. Zudem fällt auf, dass es in „Das Gedächtnis von Babel“ etwas Düsterer zugeht als noch in den ersten beiden Büchern. Auf der Suche nach Thorn verschlägt es Ophelia an das Konservatorium der Familiengeister Pollux und Helene. Bei der schweren Aufgabe, sich dort zu beweisen, da sie sich dort Antworten auf den Verbleib Thorns und auch bezüglich der wahren Identität „Gottes“ erhofft, kommen ihr immer wieder die anderen Anwärter ins Gehege. Diese schrecken vor keinen Gemeinheiten zurück. Letztlich wird Ophelia sogar in ein dunkles Erdloch gesperrt. So sehr ich bei den ganzen Repressalien auch mitgelitten haben, letztlich konnte Ophelia sie gestärkt hinter sich lassen.

Fazit:
Christelle Dabos hat erneut einen zauberhaften Fantasy-Schmöker geschaffen, der mich ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen hat. Mit ihrem fesselnden, aber keinesfalls einfachen Schreibstil macht sie „Das Gedächtnis von Babel“ zu einem wahren Lesegenuss. Ophelia ist eine meiner liebsten Fantasy-Heldinnen und ich freue mich sehr auf das große Finale! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.