Großartige, vielschichtige Fantasy-Saga

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INHALT
Fast drei Jahre sind vergangen, seit Ophelia Thorn das letzte Mal gesehen hat. Nachdem er verschwunden ist, musste sie wieder nach Anima zurückkehren. Um Thorn zu finden und mehr über Gott herauszufinden, reist sie zur Arche Babel. Dort angekommen, hat sie mit den strikten Regeln der roboterähnlichen Bewohner und deren Welt zu kämpfen. Sie schleicht sich in eine Schule ein, wo sie schnell zu einer der wenigen »Auserwählten« wird. Als in dem Secretarium der Arche eine Zensorin umkommt, die noch kurz vor ihrem Tod Werke eines Kinderbuchautors verbrannt hatte, wird Ophelia klar, dass sie selbst schon tief verstrickt ist in die tödliche Geschichte.
In Babel, wo Menschen mechanisch absurden Gesetzen folgen, muss sich Ophelia durch ein immer bedrohlicheres Geflecht an Lügen kämpfen – und kommt auf der Suche nach Thorn der »letzten Wahrheit« gefährlich nah.
(Quelle: Insel Verlag)

MEINE MEINUNG
Das Jugendbuch „Die Spiegelreisende – Das Gedächtnis von Babel“ von der jungen Bestseller-Autorin Christelle Dabos ist bereits der dritte Teil ihres vielschichtigen, vierteiligen Fantasy-Epos, der uns mit einem unglaublich vielschichtigen, einzigartigen Universum in seinen Bann zieht.
In dieser gelungenen Fortsetzung begleiten wir erneut die liebenswerte Heldin Ophelia auf ihrer abenteuerreichen Reise in die faszinierenden Welten der Archen und rivalisierenden Familienclans – eine gut durchdachte Fantasy-Welt, die zunehmend komplexer, undurchsichtiger und gefährlicher wird. Um bei den vielfältigen Verwicklungen und Hintergrundgeschichten noch mitzukommen, empfiehlt es sich sehr, auch die Vorgängerbände gelesen zu haben.
Mit Dabos’ bildhaften, mitreißenden Schreibstil gelingt es recht schnell, wieder in die Handlung abzutauchen und sich in einer völlig neuen Ausgangssituation zurecht zu finden. Drei Jahre sind inzwischen vergangen, seit Ophelia von ihrem untergetauchten Mann Thorn getrennt ist – drei Jahre ohne ein Lebenszeichen von ihm, gefangen auf ihrer Heimatarche Anima. Kein Wunder, dass Ophelia die Chance zur Flucht von Anima nutzt, sich zur Arche Babel begibt, um dort inkognito und vollkommen auf sich allein gestellt nach Thorn zu suchen. Freundlich und voll interessanter Schauplätze präsentiert sich die Welt von Babel zunächst, doch schon bald stellen sich Ophelia bei ihren Nachforschungen immer neue Hindernisse in den Weg und hat gegen Missgunst, hinterlistige Intrigen und offene Drohungen anzukämpfen. Babel ist ein totalitärer Staat, der sich als düster, sehr bedrohlich und abgründig erweist. Doch Ophelia wäre nicht Ophelia, würde sie nicht wild entschlossen fast unlösbare Herausforderungen anzunehmen und sich durch ihre hartnäckigen Nachforschungen in höchste Gefahr begeben. Stets ihr Ziel vor Augen, endlich wieder ihren Mann Thorn aufzuspüren und mehr Erkenntnisse über die rätselhaften Hintergründe zur „Letzten Wahrheit“ zu gewinnen, muss unsere Heldin so einiges erdulden und über sich ergehen lassen.
Die Autorin hat Ophelia als eine lebendige, vielschichtige Protagonistin angelegt, die mit ihren Unzulänglichkeiten und Verletzlichkeiten sehr authentisch und sympathisch wirkt. Im Laufe der Geschichte hat die eigensinnige, eher tollpatschige und zurückhaltende junge Frau eine erstaunliche Entwicklung durchlaufen und ist zu einer starken Persönlichkeit herangereift, die trotz aller Rückschläge selbstbewusst und unbeugsam ihren Weg geht.
Auch die verschiedenen, facettenreich und undurchsichtig angelegten Nebenfiguren sind hervorragend gelungen und immer wieder für eine Überraschung gut.
Die wendungsreiche Handlung entwickelt sich erst sehr behutsam, nimmt dann aber immer mehr an Tempo und Spannung auf und gipfelt in einem nervenaufreibenden, sehr fesselnden Finale.
Zudem versteht es die Autorin in einem Nebenstrang zusätzliche Spannung aufkommen zu lassen, indem wir durch eingestreute Episoden spannende Einblicke in die interessanten Entwicklungen am Pol erhalten. Am Hofe des unberechenbaren Hausgeists Faruk scheint klammheimlich eine neue Heldin heran zu wachsen, und ich bin schon sehr gespannt, welche tragende Rolle sie im finalen Kampf zwischen Gut und Böse im Abschlussband spielen wird.
Immer komplexer scheint diese wundervolle Saga mit ihrer originellen, faszinierend ausgestalteten Fantasywelt und mit all ihren skrupellosen Intrigen, politischen Verschwörungen und fatalen Feindschaften der Urahnen zu werden.
Die überraschenden, sehr dramatischen Entwicklungen zum Abschluss des dritten Bands machen sehr neugierig auf das große Finale dieser tollen Fantasy-Saga und ich kann es kaum noch abwarten bis “Im Sturm der Echos” herauskommt.

FAZIT
Eine gelungene Fortsetzung dieser originellen, mitreißenden und hoch komplexen Spiegelreisende-Saga. Großartige, vielschichtige Fantasy-Unterhaltung, die nicht nur Jugendliche begeistern kann!