Schauma mal, dann wer ma weitersehen

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amadea Avatar

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Zur Leseprobe: Eine Geschichte, die etwas mühsam anläuft, dann langsam mit jeder Seite Fahrt aufnimmt – und dennoch fehlt mir etwas.

Mein Zwiespalt und damit auch die Buchbewertung beruhen darauf, dass ich bisher mit keiner Person warm wurde. Nicht mit den Binders, erst recht nicht mit Familie Bindestrich. Deren Nesthäkchen ist eine penetrante Nervensäge, ihre Schwester Handy–vernarrt und altklug. Die Mutter der beiden eine Politikerin auf dem Weg zu höheren Weihen und ihr Ehemann ein blasierter, unerträglicher Zyniker, der zu allem seinen Senf dazugibt.

Tja, und dann ist da noch jenes somalische Flüchtlingskind, das mit der Teenagertochter die Schulbank drückt und aus vielerlei Gründen in die Toskana mitgenommen wird. In „Die spürst du nicht“ sind wir, also die Leser, stille Urlaubsbegleiter zweier befreundeter Familien. Schon nach wenigen Seiten dämmert es einem: Oh, oh, die Schönwetterfassade wird bald bröckeln. Über dieser ganzen Leichtigkeit schwebt irgendetwas Dunkles …

— Will ich wissen, wie das Buch weitergeht? Ja
— Gefällt mir Glattauers Schreibstil? Ja
— Kenne ich Bücher von ihm? Ja
— Auch seine Zeitungsartikel? Ja
— Gibt es ein persönliches Highlight? Ja
— Welches? Der Neurosi–Artikel :))))
— Und bei den Büchern? Jenes, wo das Gefühl den Bildschirm verlassen hat