Niemand hört dich, wenn du schreist ...

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mammutkeks Avatar

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... und sei es vor lauter Missvergnügen über dieses Buch. Der Debütthriller von Hanna Winter ist meines Erachtens ziemlich misslungen. Höchstwahrscheinlich wollte sie einfach zu viel - und so ist "Die Spur der Kinder" mit Themen und Personen völlig überladen, ohne überzeugen zu können.

Zur Handlung: Die zweieinhalbjährige Tochter Sophie von Fiona Seeberg und ihrem Verlobten Adrian ist etwa zwei Jahre zuvor verschwunden. Seitdem hat Fiona, die als Schriftstellerin arbeitet, nicht viel getan, außer zu trinken. Adrian hat sich von ihrem Geld einen Traum erfüllt und führt ein Nobelrestaurant. Allerdings haben sich die beiden schon lange auseinander gelebt.

Der Roman beginnt damit, dass der auch damals schon ermittelnde Kommissar Piet Karstens bei Fiona auftaucht, weil wieder ein Kind entführt wurde - und die Eltern wie auch damals Fiona eine weiße Lilie bekommen haben. Fiona und Adrian sollen nochmals Fragen zum Verschwinden von Sophie beantworten - warum, ist überhaupt nicht klar.

Und damit beginnt auch das Problem dieses Thrillers. Immer wieder wird mit Andeutungen gearbeitet, mit kleinen Cliffhangern, die zwar durchaus spannungssteigernd wirken, aber leider in vielen Fällen nicht aufgelöst werden. Außerdem wird dieses Stilmittel so inflationär eingesetzt, dass es langweilig wird.

Zudem sind die Figuren seltsam eindimensional angelegt. Die Kommissarin ist karrieregeil und lesbisch, der Kommissar mitfühlend, Fiona nur noch daran interessiert, herauszufinden, was - vor immerhin zwei Jahren - mit ihrer Tochter geschehen ist, Adrian nur an seinem Restaurant interessiert. Und die falsch gelegten Spuren machen das Buch auch nicht interessanter - leider!

Positiv fällt auf, dass "Die Spur der Kinder" (die es im übrigen auch nicht gibt) äußerst flüssig geschrieben ist. Schnell sind die knapp 350 Seiten zu lesen - wenn man es denn schafft, trotz der unnötigen Brutalität und trotz der Unlogiken bis zum Ende durchzuhalten. Mir ist dies gelungen, aber der Roman wird nicht lang im Gedächtnis verweilen.