Pageturner aus deutscher Feder

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annajo Avatar

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Fiona Seeberg ist Autorin. Doch seit zwei Jahren hat sie nichts mehr geschrieben, denn zu diesem Zeitpunkt verschwand ihre kleine Tochter. Kurz darauf wurde ihr eine weiße Lilie zugestellt. Nun stehen die Polizisten wieder vor ihrer Tür, denn es ist wieder ein Kind verschwunden. Auch hier gab es eine weiße Lilie. Es ist die Handschrift eines Serientäters.
Anne hat sich mit ihrem Freund gestritten, springt aus dem Auto und läuft in den Wald. Dann stößt sie im Spreewald auf eine Bungalow-Siedlung, die verlassen aussieht. Doch kurze Zeit später sitzt sie in einem Keller neben einem kleinen, geschundenen Jungen.

"Die Spur der Kinder" verfolgt zunächst mehrere Handlungsstränge, die jedoch nach und nach zueinander finden. Auch gibt es eine große Anzahl verschiedener Charaktere, von denen jedoch keiner wirklich redundant ist. Somit gibt es auch genügend Tatverdächtige bis sich die Hinweise schließlich verdichten. Im Gegensatz zu vielen anderen Thrillern bin ich hier jedoch nicht sofort auf den Täter gekommen, sondern habe mich von der Handlung von einem Verdacht zum anderen treiben lassen und immer wieder mitgerätselt. Die Auflösung schließlich ist dann jedoch leider etwas klischeehaft und wenig originell. Dafür war die Handlung aber durchweg spannend und ließ auch Nebenschauplätze nicht vermissen. Sehr positiv fand ich, dass der Tod von Nebencharakteren nicht abgetan wurde, sondern durchaus Nachwirkungen bei den Protagonisten erzeugte, was mir in anderen Thrillern oft fehlt. Die Liebesgeschichte fand ich überzeugend und wenig erzwungen, da sie sich von Anfang an andeutet.
Wieder einmal konnte mich ein deutscher Thriller überzeugen, dass es auf dem deutschen Markt längst keinen Grund mehr gibt, deutschen Thrillerautoren englischklingende Pseudonyme zu verpassen, sondern dass sich diese Autoren durchaus behaupten können. Ich greife inzwischen aus voller Überzeugung zu deutschen Thrillern, denn auch dieser hier konnte mich fesseln und war ein absoluter Pageturner.