Schlafraubender Thriller

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goch9 Avatar

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„Die Spur der Kinder“ ist eines der wenigen Bücher, die ich innerhalb eines Wochenendes ausgelesen habe.

Eine junge Frau, die in einem Waldgebiet um ihr Leben rennt, zieht uns direkt zu Beginn des Buches in die Handlung und Stimmung dieses Buches hinein. Wie man nach kurzer Zeit erfährt, ist die junge Frau nur durch Zufall in die Geschehnisse geraten. Aber die von ihr beschriebenen Wahrnehmungen von ihrem Gefängnis geben dem Leser einen Eindruck von der kranken Psyche des Täters.

Es wurden mehrere Kinder im Alter von vier Jahren entführt. Als in Berlin wieder ein Kind entführt wird, bearbeitet dieses Mal der Kriminalhauptkommissar Piet Carstens und seinen neue Kollegin Frauke Behrendt den Fall. Carstens war auch vor zwei Jahren der Ermittler bei der Entführung von Sophie Seeberg, die Tochter von Fiona Seeberg und Adrian Riedel. Da auch die Eltern des jetzt entführten David weiße Lilien durch einen Boten erhielten, genau wie bei den anderen Entführungsfällen, beginnt Carstens seine Ermittlungen nochmals bei Fiona Seeberg. Beide Kinder gingen in dieselbe KITA. Also wird auch hier genauer ermittelt. Ein Rentner, der die Kinder beim Spielen beobachtet, wird verdächtigt und genauer überprüft.. Fiona, die sich von ihrer Alkoholsucht, mit der sie sich über zwei Jahre zu betäuben versuchte, befreien will, lernt bei den „Anonymen Alkoholikern“ Theresa kennen. Sie hat das Gefühl, dass Adrian und Theresa sich bereits kennen, was Beide bestreiten. Auch die Ermittler haben ihre Probleme. Sie finden nicht die richtige Spur. Sie sind sich auch nie einig. Außerdem befindet sich Carstens noch immer in einem Trauma, dem Tod seiner Kollegin und Lebensgefährtin, gefangen, während seine neue Kollegin verbissen ihre Karrierebestrebungen verfolgt.

Die Protagonisten sowie der Leser verdächtigen fast jeden, während die Handlung sich immer mehr zuspitzt. Der Leser wird mit seinen Vermutungen auf Nebenschauplätzen in die Irre geführt, um dann doch zum großen Finale mit einer überraschenden Wendung zu kommen.

Ein rasanter Roman, der den Leser „packt“. Ein Thema, dass niemanden unbeeindruckt lässt. Die Geschichte wird so lebendig erzählt, dass man glaubt mitten drin zu sein.

Die Grundstimmung des Romans wird während des ganzen Geschehens rätselhaft, misstrauend und mysteriös gehalten. Dadurch das einige Opfer aus ihrer Perspektive berichten, wird der Täter für den Leser nicht erkennbar, aber die Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit für die entführten Kinder wird spürbar.

Für mich sieht so ein echter Thriller aus. Er ist grausam und brutal von den Verbrechen her, aber das Suchen nach der Lösung ist nachvollziehbar, birgt oft Überraschungen, ist aber letztendlich glaubwürdig.