Garten und Familie

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bärchenmama Avatar

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"Die Stadtgärtnerin" aus dem Ravensburger Verlag ist der erste Teil der neuen Reihe der bekannten Autorin Gina Meyer. Diese wühlt neben dem Schreiben von Büchern für alle Altersgrupprn nämlich ganz gerne in der Erde, genau wie Lise, Tonis Mutter. Leider ist das in der Stadt nicht einfach realisierbar und als die beiden eine neue Wohnung finden, mit der es nur Probleme gibt, beschließt Tonis Mutter, dass sie lieber direkt aufs Land ziehen, obwohl beide es dort sehr langweilig finden.
Toni möchte alles dafür tun, dass sie in dem Mehrfamilienhaus bleiben können, indem viele verschiedene Menschen, aber eben auch Freunde von ihr wohnen. Trotz ihrer Unterschiede, setzen sich die Kinder begeistert dafür ein, aus dem alten Flachdach einen schönen Dachgarten zu machen. Aber spielen alle Hausbewohner mit oder macht ihnen gerade der Hund, der gar nicht wirklich Gurke heisst einen Strich durch die Rechnung? Und lässt sich Tonis Mutter ausgerechnet von einem Dachgarten zum Bleiben überzeugen?

Selten habe ich ein Buch gesehen, in dem vieles ganz selbstverständlich und entspannt dargestellt wird, ohne, dass es richtig großen Raum einnimmt und so die normale Diversität der Gesellschaft zeigt. Zum Beispiel sind Tonis Eltern Coparents, also Menschen, die nie ein Paar waren, sondern gemeinsam Eltern geworden sind, weil sie sich ein Kind gewünscht haben. So hat Toni nicht nur ihre Mutter, bei der sie lebt, sondern auch ihren Vater, der zusammen mit seinem Ehemann ein ebenso wichtiger Teil in ihrem Leben ist. Auch andere wirklich wichtige Themen werden angesprochen und bieten viel Gesprächspotential mit den Kinder, wie häusliche Gewalt, Leistungsdruck und Familienstreitigkeiten. Sanftere Themen werden angesprochen, wie Tierliebe, Freundschaft, Veränderungen, Geschlechterklischees, die erste Verliebtheit. Die Personen in diesem Buch sind wie in einem ganz normalen Mehrfamilienhaus mitten aus dem Leben gegriffen und zeigen viel Individualität: Wir lernen die immermüden frischgebackenen Eltern kennen, die überambitionierte Mutter, den Rentner, dessen Wohnung frei wird, weil er ins Seniorenheim zieht, die missmutige Frau mit Hund, die sich gerne beschwert, die junge Studenten-WG und noch viele mehr. Trotzdem hat es uns persönlich besonders Toni angetan, in deren Gedanken wir uns gut hineinversetzen können und die einfach eine sympathische Protagonistin ist.
Einzigartig hat "Die Stadtgärtnerin" vor allem die tollen Tipps fürs Gärtnern gemacht, da waren wirklich schöne Ideen für Zuhause dabei und wir konnten einiges neues Wissen sammeln und tatsächlich schon umsetzen in unserem Hochbeet.

Durch die tollen Illustrationen von Daniela Kohl konnte man die verschiedenen Charaktere noch intensiver kennenlernen und fühlt sich noch mehr in der Geschichte mitgenommen.
Der Untertitel des Buches "Lieber Gurken auf dem Dach, als Tomaten auf den Augen" ist die perfekte Zusammenfassung dieser Rezension. Durch einen kleinen Stadtdachgarten lernt nicht nur Toni, sondern auch wir so viel Neues über ihre Nachbarn, über die Menschen, die so nah bei uns sind, aber über die wir so wenig wissen. Sich gegenseitig zu unterstützen, sich zu helfen, Spaß miteinander zu haben und neue Fähigkeiten zu entdecken,Mut zu haben, man selbst zu sein, es ist so viel mehr als nur ein Dachgarten, so viel mehr als nur ein Haus, so viel mehr als nur eine Geschichte.
Wir können es nur empfehlen.