Kniffliger Fall im Südtiroler Ultental

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anke78 Avatar

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In einem kleinen Südtiroler Bergdorf wird die Leiche der siebzehnjährigen Marie Bachlechner gefunden. Sie wurde erschossen und ihre Leiche wurde im Wald vor den Urlärchen von St. Gertraud drapiert. Laut einer alten Sage soll sich dort sich angeblich der Eingang zur Hölle befinden. Commissario Grauner und sein Kollege Saltapepe nehmen die Ermittlungen im hintersten Ultental auf und stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Die Menschen hier sind gegenüber Fremden äußerst misstrauisch und seit jeher sehr stolz und gottesfürchtig. Fast alle Dorfbewohner versammeln sich am Leichen-Fundort und machen es dadurch nahezu unmöglich überhaupt Spuren zu sichern. Doch Weihere, der Leiter der Spurensicherung, entdeckt im Wald mehrere wertvolle Schmuckstücke, die nicht von Marie stammen, und Blutspuren. Der Täter ist scheinbar schnell gefunden – der Architekt Haller stellt sich und gesteht den Mord an Marie, zu Tatmotiv und -hergang schweigt er aber. In der ansonsten so eingeschworenen Dorfgemeinschaft ist Haller ein Außenseiter. Mit seinem Sohn Michael lebt er in einem modernen Haus, das er im Tal gebaut hat. Der Pfarrer des Ortes bezeichnet Hallers Sohn als Teufel und auch die Dorfbewohner sind der Überzeugung, dass Haller mit seinem Geständnis nur seinen Sohn beschützen will. Michael ist bei ihnen als „seltsam“ abgestempelt und sie fordern die Polizei auf, den Jungen heraus zu geben. Grauner zweifelt Hallers Geständnis ebenfalls an und auch den Behauptungen der Dorfbewohner glaubt er nicht sondern ermittelt unbeirrt weiter. Je weiter er sich in den Fall vertieft, findet er umso mehr Anhaltspunkte dafür, dass es zwischen Maries Tod und einem bereits über hundert Jahre zurück liegenden Mordfall Zusammenhänge gibt.

Für mich ist „Die Stille der Lärchen“ ein sehr gelungener Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit. Je weiter man liest, umso spannender wird der Krimi und man möchte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Es ist tatsächlich ein sehr wendungsreicher Fall, in dem sich fast mit jeder Seite neue Erkenntnisse und Verdächtige ergeben. Dabei gelingt es dem Autor mit seinem spannenden und flüssigen Schreibstil eine stimmige Atmosphäre zu schaffen und den Leser an die Handlung zu fesseln und auf der Suche nach dem Täter mit zu rätseln. Die verschiedenen Elemente des Mordes an dem jungen Mädchen, dem Konflikt zwischen Einheimischen und Zugereisten und dann noch dem Mordfall aus der Geschichte sind gut miteinander verknüpft. Man lernt im Laufe des Buche interessante Charaktere kennen, so gibt es z. B. nicht so oft Ermittler wie Commissario Grauner, der am liebsten mit seinem alten Panda fährt und eigentlich auch lieber Vollzeit-Bauer wäre. Ich kannte den ersten Fall der beiden Ermittler nicht, aber das Buch lässt sich auch ohne diese Vorkenntnisse gut verständlich lesen.
Das Cover mit den Urlärchen von St. Gertraud ist schon gestaltet und passt gut zum Buch, auch wenn die gezeigte Idylle trügerisch ist, stellen die Lärchen im Buch doch den Leichenfundort dar.
Ich habe mich von Grauner und Saltapepe mit ihrem kniffligen Fall sehr gut unterhalten gefühlt und werde sicher auch weitere Fälle der Reihe gerne lesen.