Spannender Lokal-Krimi mit sympathischem Ermittlerteam und Ausflug in die Vergangenheit

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borstelmaus Avatar

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Ein neuer Fall für Commissario Grauner und seinen Kollegen Saltapepe: Im Ultental wird die junge Marie ermordet aufgefunden, gelehnt an die sogenannten Urlärchen. Diese stehen genau vor dem Haus des zugezogenen Architekten Benedikt Haller, der sofort zugibt, das junge Mädchen erschossen zu haben. Allerdings sind der Pfarrer sowie etliche seiner tiefgläubigen „Schäfchen“ fest davon überzeugt, dass der Sohn des Architekten, der Michl, das Mädchen auf dem Gewissen hat und jetzt seiner gerechten Strafe entgehen wird. Noch dazu werden in der Nähe der Leiche kostbarer Schmuck sowie alte Schriftstücke gefunden. Das kleine Dorf ist in Aufruhr. Für Commissario Grauner ist klar, dass es komplizierter wird, als es den Anschein hat. Er ermittelt gegen eine Mauer des Schweigens, da die Bewohner des kleines Dorfes St. Gertraud solche Dinge lieber auf ihre althergebrachte Weise regeln. Daher werden Befragungen oder Auswertungen der Ermittlungen gern mal im Wirtshaus oder beim Kartenspiel vorgenommen, um das Vertrauen der Einheimischen zu gewinnen.

Das Ermittlerteam aus Commissario Grauner und Saltapepe kommt sehr sympathisch rüber, jeder hat seine eigene traurige Vergangenheit und nur langsam öffnen sie sich und vertrauen dem anderen. Die beiden sind sehr unterschiedlich, Grauner eher der gemütliche Bauer, der beim Ausmisten gern Sinfonien hört und Saltapepe, der sich mit den lokalen kulinarischen Genüssen nur sehr langsam anfreunden kann und seiner alten Heimat Italien des Öfteren nachtrauert.

Das Buch bleibt lange spannend, erst auf den letzten Seiten wird geklärt, wer der Mörder ist.

Interessant und amüsant fand ich den Ausflug in die Vergangenheit, denn auch berühmten Schriftstellern oder der Kaiserin Sissi wird in diesem Krimi gedacht.

In den Umschlagseiten sind zwei Karten enthalten, die einen Überblick zum Ultental und der gesamten Region Südtirol geben. Das hat mir bei der Orientierung etwas weitergeholfen.

Das Cover vermittelt einen sehr freundlichen Eindruck von der Berggegend in Tirol, im Buch selbst ist die Stimmung allerdings von Anfang an viel bedrückender. Allein schon die „gottesfürchtigen“, selbstgerechten und auf Vergeltung aus seienden Bewohner wirken bedrohlich und geben einen kleinen Einblick, wie Selbstjustiz vermeintlich Schuldige schädigen kann. Jedes Mitglied der Familie Haller geht ganz unterschiedlich mit dieser schweren Situation der Mordanklage um und hat zudem noch ganz eigene Sorgen. All das wird langsam und sorgfältig freigelegt.

Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich auch den ersten Fall der beiden Ermittler lesen und gespannt auf neue Fälle warten werde.