Tief im Tal

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murksy Avatar

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Ein junges Mädchen wird erschossen und an eine Lärche gelehnt aufgefunden. Die Dorfbevölkerung lässt sich von der Polizei kaum vor Lynchjustiz abhalten, denn es muss der Michl gewesen sein, der ist des Teufels! Für die Polizei scheint der Fall allerdings schneller geklärt. Der Vater des Jungen, ein Architekt hat die Tat sofort gestanden, verweigert allerdings jegliche Aussage.
Da diese Lösung natürlich viel zu einfach wäre, beginnt eine komplizierte und teilweise verwirrende Suche nach Täter und Motiv. Schnell wird klar, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Auch Schmuck und alte Aufzeichnungen, die im Wald gefunden werden, machen alles nicht einfacher. War es eine Beziehungstat? Oder steckt ein lange verstecktes Geheimnis hinter dem Mord? Die Suche weitet sich immer mehr aus, in einem See wird die Waffe gefunden. Sie gehörte ausgerechnet dem Vater der Toten. Und was passierte damals, als das Mädchen in einem Lokal im Ort belästigt wurde? Fragen über Fragen, denen sich der etwas kauzige Ermittler, halb Viehwirt, halb Kriminaler, stellen muss. Das Buch strotzt vor Lokalkolorit, ein gefundenes Lesevergnügen für Ortskundige oder Südtirolurlauber. Man erkennt vieles wieder, lernt auch zusätzlich noch das eine oder andere. Die verschworene und eigenbrötlerische Talgemeinschaft macht das Leben nicht nur den zugereisten Polizisten aus Neapel schwer. Auch der Leser muss sich manchmal etwas durchkämpfen durch den Sprachendschungel. Teilweise wirkt der Roman etwas langatmig, die absolute Hochspannung, die der Buchrücken verspricht, kommt nicht wirklich immer zustande. Trotzdem ein guter Krimi mit vielen Verdächtigen und jeder Menge südtiroler Flair.