Unfassbare Atmosphäre

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treat2402 Avatar

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Zur heutigen Zeit schießen Thriller oder Krimis, die an beliebten Urlaubsorten wie zum Beispiel der Mittelmeerküste oder Ähnlichem spielt, ja geradezu wie Unkraut aus dem Boden.
Meist sind diese weder sprachlich, noch vom Inhalt wahnsinnig überzeugend.

Ganz anders der neue Thriller - Auftakt zu einer Trilogie - von Eva Garcia Saenz.
Mit "Die Stille des Todes" legt die Autorin hier einen Thriller vor, der zeigt, dass auch unbekannte, regionale Autoren richtig was auf dem Kasten haben können.

Inspector Ayalas, genannt Kraken, erster Fall führt uns durch die Geschichte seiner Heimatstadt Vitoria im spanischen Baskenland. Auch wenn ich eigentlich kein Fan des "Ich-Erzählers" bin, hat mir die Erzählweise der Autorin unheimlich gut gefallen.
Die Verflechtung von Vergangenheit und Gegenwart ist sicher kein besonders neues Stilmittel, sie ist der Autorin aber unheimlich gut gelungen und webt den Leser in eine dichte, düstere Atmosphäre. Obwohl ich das Buch im Winter gelesen habe, meinte ich die gleiche drückende Sommerschwüle zu spüren wie Kranken bei seinen Ermittlungen.
Ganz nebenbei flechtet die Autorin historische Fakten, regionale Gebräuche und das alltägliche Leben in Vitoria in ihre Geschichte ein.

Insp. Ayala leitete die Ermittlungen in Fällen von Doppelmorden, bei denen jeweils ein männliches und ein weibliches Oper - beide gleichen Alters - gemeinsam an einer historischen Stätte in Vitoria aufgebahrt werden. Das gleiche Muster wie bei Fällen, die jedoch Jahre zurückliegen, bei denen der Verurteilte Mörder noch im Gefängnis sitzt. Nachahmer? Oder wurde damals ein unschuldiger verurteilt?
Wen der Fall der gepaarten Doppelmorde in Vitoria - damals wie heute - interessiert, dem kann ich diesen Thriller nur wärmstes ans Herz legen. Für mich eine wahre Entdeckung.

Ich freue mich auf die Fortsetzungen!