wahnsinniger hochintelligenter Serienmörder hält ganze Stadt in Atem

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bücherkarin Avatar

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Handlungsort ist Vitoria, eine geschichtsträchtige Stadt in Nordspanien, hier gibt es jede Menge Bauten Statuen, Wandgemälde aus längst vergangener Zeit. Hier, wie im gesamten baskischen Umland werden noch Bräuche und Riten aus heidnischer Zeit gepflegt und mit den christlichen vermischt. Und so tragen auch die Morde einen rituellen Charakter, die Opfer scheinen dem Mörder egal, ja unbekannt zu sein, er will damit etwas darstellen, seine Geschichte erzählen.
Vor 20 Jahren erschütterte eine Mordserie die Stadt, jeweils eine männliche und eine weibliche nackte Leiche von Neugeborenen, 5-, 10- und 15jährigen waren an einer historischen Stätte in ganz besonderer Weise drapiert. Aufgrund erdrückender Indizien wurde der bekannte Archäologe, Vorzeigebürger der Stadt Tasio Ortiz als Mörder verhaftet, von seinem Zwillingsbruder Igniaco, dem Polizeikommissar, der danach erschüttert den Polizeidienst quittierte. die Zwillingsbrüder sind stadtbekannte Größen, die einer reichen Unternehmerfamilie entstammen.
Damals entschloß sich Unai Ayala Lopez, Polizist zu werden und ist nun eine geachteter Fallanalytiker, der mit seiner Kollegin Estibaliz schon viele Fälle aufgeklärt hat, da beide unkonventionell arbeiten und Vorschriften geschickt zu umgehen wissen.
Und jetzt, Ende Juli 2016, mitten in den Feierlichkeiten der Stadt werden in der Alten Kathedrale die Leichen zweier 20jähriger gefunden und alles ist genauso angeordnet wie vor 20 Jahren. Aber der damalige Mörder ist im Gefängnis, ist er der Auftraggeber? Oder ist gar sein Zwillingsbruder der Täter? verdächtig machen sich beide. Unai und seine Kollegin ermitteln fieberhaft, aber sie können weitere Doppelmorde nicht verhindern. Es muß sich um einen Täter mit überdurchschnittlicher Intelligenz und forensischem Sachverstand handeln. Und dann, mit den nächsten Morden wird die Sache auf einmal zu etwas sehr persönlichem......
Zwischen die aktuellen Ereignisse flicht die Autorin die Erzählung über Ereignisse 1969/70, was dem Leser mehr Informationen gibt als sie die Ermittler haben.
Die aktuellen Ereignisse erzählt Inspector Ayala in der Ich-Form, was der Erzählung eine sehr persönliche Note gibt. Auch die anderen Personen sind gut charakterisiert, man sieht sie förmlich vor sich.
Eine Wahnsinnslektüre, Hochspannung ist garantiert, temporeich führt die Erzählung von einem Spannungshöhepunkt zum nächsten, dabei aber ohne vordergründige Brutalität.
Die tiefe Liebe der Autorin zu ihrer Heimat und den dort lebenden Menschen spricht aus diesem Buch. Trotz der grauenvolle Ereignisse sind auch Glaube, Liebe, Freundschaft, Lebenslust sehr wichtig und auch Historie und Mystik kommen nicht zu kurz.
Die langen baskischen Namen und Straßenbezeichnungen unterbrechen den Lesefluß zwar etwas, aber das vorangestellte Personenverzeichnis sowie das umfangreiche Glossar und die Karten helfen hier dem Leser.
Das Cover zeigt einen Teil der mittelalterlichen Stadt, in mystisches - ich nehme an frühmorgendliches - Licht getaucht und stimmt gut auf den Thriller ein.
Alles ist eigentlich auch eine Einladung, diese Stadt einmal zu besuchen.