Wunderbar spannende Thrillerkost aus Spanien

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Spanische Thriller oder Krimis haben (soweit ich das aus der Entfernung beurteilen kann) nicht den Ruf der nördlicheren Länder oder jenen der französischen Lokal-Krimis. Dennoch bewiesen und beweisen Autoren wie Manuel Vázquez Montalbán, Dolores Redondo oder Arturo Pérez-Reverte, dass aus Spanien auch ausgezeichnete Spannungsliteratur kommt.

Eva García Sáenz fügt sich nahtlos in diese Reihung ein und hat mit ihrem Helden “Kraken” eine gleichermaßen tragische wie vielschichtige Figur geschaffen. Zum heutigen Tag gibt es drei Krimis rund um Inspector Unai López de Ayala, wie er eigentlich lieber genannt wird, und das Erscheinen von Band 3 (De Herren der Zeit) nahm ich zum Anlass, den Beginn aus meinem Büchervorrat zu befreien.

Der Schauplatz: die Stadt Vitoria im Baskenland. Es ist ein heißer Sommer, aber trotz der mehr als 550 Seiten gibt es nie allzu lange “Vorträge” über das Land, das Wetter oder seine Personen. Die kurzen Atempausen, die Unai braucht, verbringt er in einem kleinen Dorf mit seinem Großvater, wo man dann solche Informationen in kleinen Happen bekommt.

Den Löwenanteil macht die klassische Polizeiarbeit aus. Unai, Kollegin Estíbaliz und ihre Vorgesetzten sind mit einem Serienmörder konfrontiert, der nach langer Pause wieder zuschlägt. Bloß, dass derjenige, der beim ersten Mal für die Morde schuldig gesprochen wurde, noch immer im Gefängnis sitzt.

“Die Stille des Todes” führt den Leser in eine Welt, die Mythologie, (Aber-)Glaube, Schuld, Rache und Geschichte miteinander vereint. Unai und Estíbaliz scheinen immer einen Schritt zu spät zu kommen und landen mit ihren Ermittlungen in zahlreichen Sackgassen. Nur durch gute Kombinatorik und etwas Hilfe von Unais Großvater können sie das Puzzle an Zeugenaussagen so zusammensetzen, dass die wenigen Übereinstimmungen am Ende auf eine Lösung hinweisen, die wohl niemand so vorhersehen konnte.