Gelungene Zeitreise

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bavaria123 Avatar

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Nachdem ich mir das Cover und den Titel angesehen hatte, habe ich mit einem Kriminalroman gerechnet. da lag ich auf dem ganzen falschen Weg. Es ist ein Roman, der in der Eifel spielt und einen Zeitrahmen von 1944 bis 1991 umfasst. Die wichtigste Protagonistin ist Margarete Gross anhand deren Leben und Umfeld die Zeitreise unternommen wird.

Als erstes muss ich anmerken, dass ich schon überrascht war, als ich das Buch mit der Post erhalten habe. Meine Adresse und auch die Absenderangabe war handschriftlich und vom Autor persönlich. Hier also einfach mal einen herzlichen Dank auch an Herrn Blaser. Diese Überraschung hat aber keinerlei Einfluss auf meine Rezension!

Ich finde das Cover fürwahr gelungen. So war ich gedanklich gleich in einem sehr abseits gelegenem Ort und auf einem Bauernhof. Und somit visuell auch gleich mitten in der Geschichte.
Das Buch ist in drei Kapitel eingeteilt und von einem Prolog und einem Nachwort eingefasst. Diese Einteilung finde ich gelungen, selbst wenn das Erste Buch - Der Krieg bis Mai 1963 reicht. Ein früherer Einstieg in das zweite Buch hätte ein wenig den Lesefluß wohl gestört. Der Aufbruch endet im September 1987. Am kürzesten ist das dritte Buch mit den Entscheidungen.

Ich habe am frühen Nachmittag mit dem Lesen begonnen. Das war ein Fehler... ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Zum einen hat der lebendige Schreibstil mich absolut gefesselt. Es ist eine besonders bildliche Sprache mit viel wörtlicher Rede. Teilweise steht man mit den Personen am Abgrund und andererseits schöpft man mit ihnen immer wieder Hoffnung. Margarete Gross ist mir dabei wirklich ans Herz gewachsen.
Zum anderen war ich aber auch von den erzählten Geschichten fasziniert. Denn meine Großmutter ist 1900 geboren und 1994 gestorben, meine Mutter hat von 1935 bis 1975 gelebt. Beide waren auch auf eher einsamen Bauernhöfen daheim. Meine Mutter konnte ich nicht viel fragen, was diese Lebenszeit mit all ihren Kriegs- und Wiederaufbauszenarien für sie ganz persönlich bedeutet und wie sie es in sich selbst empfunden hat. Bei meiner Großmutter war das schon anders und einiges, was in dem Buch besonders von dem letzten Kriegsjahr und der Aufbauzeit geschildert ist, deckt sich mit ihren Erzählungen.

Da mich das Buch von der ersten Seite an gefesselt hat, kann ich über kleine Fehlerchen die sich eingeschlichen habe wegsehen, wie beispielsweise auf Seite 43, wo sich ein # anstelle eines "e" eingeschlichen hat.

Karl Blaser ist hier meiner Meinung nach ein interessantes Buch gelungen. Es hat mich bestens unterhalten und es vermittelt gekonnt das Lebensgefühl dieser Jahre. Ich habe es zügig gelesen, aber es wird noch einige Zeit in meinem Kopf präsent sein. Ich vergebe sehr gern alle fünf Sterne.