###### Mit "Die Stille nach dem Schrei" lässt Isolde Sammer den Leser in Abgründe blicken. Sie greift ein äußerst brisantes Thema auf, das mehr denn je aktuell ist. Der nach außen verschmitzt-jungenhaft wirkende Martin läuft in seiner psysisch-sozialen Entwicklung völlig aus der Spur, tummelt sich in einem abstoßenden Umfeld und scheint eine tickende Zeitbombe zu sein. Die Autorin schreibt spannend, einfühlsam und an keiner Stelle reißerisch, wie man es vielleicht bei einem solchen Thriller erwarten könnte. Mitunter war ich regelrecht erschrocken, wie lakonisch manche Ereignisse geschildert werden, die gerade dadurch eine große Empathie für die leidtragenden Opfer wecken. Durch den Perspektivwechsel werden zwei Erzählebenen bedient - eine wirklich gute Entscheidung, weil man sich der Thematik von zwei verschiedenen Seiten nähert. Eine zutiefst ergreifende, verstörende und spannende Leseprobe, die mich aufgewühlt hat!