Das Indiziensammeln

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edda Avatar

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Die Stille nach dem Schrei von Irene Sammer, bekannt als Drehbuchautorin für Krimis im deutschen Fernsehen, u.a. Bella Block.

Endlich wieder einmal eine deutsche Krimiautorin - dies ist ihr Erstlingspsychothriller - die auf unverkennbar eigene Art und Weise des Schreibens dem Leser den Thrill vermitteln kann, der in der unheimlichen Erkenntnis während des Lesens zwischen den Zeilen erwächst. Es geht um einen Kindesmord. Junge tötet jüngeren Stiefbruder. Angefangen von der Darstellung dreier  Erzählperspektiven und einer richterlichen Entscheidung kann der Leser sich nach und nach ein Bild der Gegenwart der Geschichte machen. Ebenso werden die Puzzleteile zusammengesetzt, die uns Aufklärung über das wahre Geschehen geben sollen.
In diesen Ahnungen setzt der Thrill ein. Ist der blonde gutaussehende Martin mit pädophilen Phantasien ein raffinierter Lügner? Ist die Stiefmutter Irene tatsächlich die Verdammte, die alles vorab geahnt haben soll ? Ist die Abiturientin Tina tatsächlich so naiv verliebt, dass sie nichts hinterfragt und wir womöglich Angst um sie haben müssen?

Eine rasante Sprache, Satz an Satz zügig aneinandergereiht geben Informationen. Das Spiel mit Indizien, die sich auf unseren gesunden Menschenverstand berufen  hat begonnen Geschickt wendet Isolde Sammer das Blatt: Der Verdacht fällt auf den Protagonisten und wir fragen uns wozu  Irene, die Stiefmutter, die den leiblichen Sohn durch den Stiefsohn verloren hat noch fähig sein wird.
Ich hoffe die Geschichte geht weiter so zügig voran und würde mich über unerwartete Wendungen mehr freuen als dass meine Ahnung über den womöglichen Psychopathen bestätigt wird.