Nach bestem Wissen und Gewissen

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owenmeany Avatar

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Momentan sind sie allgegenwärtig in den Medien: die jugendlichen Opfer, die zu Tätern werden und so die Schuld von Generation zu Generation tragen.

Eine junge Frau sagt vor der Polizei aus, dass sie nicht damit rechnet, ihren neunzehnten Geburtstag in drei Wochen zu erleben, weil sie unbedingt ihrem kleinen Bruder Benny vor Martin schützen will.

Durch Perspektivwechsel werden solche geheimnisvollen Geschichten noch rätselhafter und fordern die Kombinationsgabe des Lesers heraus. Auf Seite 11 wird bereits Martins Pädophilie eindringlich und in einer abstoßenden Gewaltphantasie geschildert: aber weiß man da nicht eigentlich schon alles?!

Irene, die Mutter des ermordeten Junden, denkt über Martins Behauptung nach, als Kind von ihrem Mann, seinem Vater, missbraucht worden zu sein. Ausgerechnet zu ihr kehrt Martin nach seinem milden Urteil zurück, wie soll sie das nur aushalten?

Mit dem Informationsvorsprung, den man durch die Vor- und Rückblenden gewinnt, möchte man Tina am liebsten vor ihrer Kontaktaufnahme hindern.

Ein Roman wie ein Film: rasant, lauter kurze Szenen mit abrupten Schnitten, viel wörtliche Rede und innere Monologe. Wie die Autorin den Spannungsbogen aufrecht erhalten wird, erfährt man erst bei der Komplettlektüre.