Sehr gute Wahl der Erzählperspektive(n)

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horrorbiene Avatar

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Schon die ersten paar Seiten des Buches machen klar, worum es gehen wird: Tina lernt einen Jungen – Martin – kennen und verliebt sich in ihn. Er verschwindet, taucht nach vier Jahren in den Medien als angeklagter Mörder wieder auf. Er soll seinen Stiefbruder dabei erwischt haben, einen andern Jungen zu ermorden und hat dann im Affekt seinen Stiefbruder getötet. Nach seiner kurzen Haft tritt sie wieder mit ihm in Verbindung. Und da er nicht so unschuldig ist, wie er alle glauben lassen will, beginnt nun wahrscheinlich eine tragische Beziehung zwischen ihm und Tina, in der es wahrscheinlich nur um ihren kleinen Bruder geht. Martin ist nämlich ein gewalttätiger Pädophiler.

 

Das Buch wird aus drei Perspektiven erzählt: Tina, Martin und seine Stiefmutter.

Tina gibt der Polizei einen Bericht ab, wie sie Martin kennengelernt hat und so weiter. Dabei beginnt sie in der Vergangenheit und schreitet weiter fort. In diese Ich-Perspektive sind die beiden anderen Erzähler (3. Person) zeitlich eingegliedert. Wenn Martin erzählt, werden seine Neigungen deutlich und auch, dass etwas mit ihm nicht stimmt und dass er sich dessen bewusst ist. Martins Stiefmutter – Irene – ist eigentlich überzeugt von der Schuld Martins. Durch seine Aussagen, sein Bruder sei gestört und er sei von seinem Vater mit ihrem Wissen misshandelt worden, haben sie verunsichert. Dabei ahnt sie, das mit Martin etwas nicht stimmt.

 

Diese Erzählweise macht das Buch besonders interessant, da sie sich auch zeitlich unterscheiden. Tina wertet ihre Handlungen im Nachhinein, da sie den weiteren Verlauf der Geschichte ja bereits kennt, der Leser jedoch nicht. Außerdem versprechen gerade die Erzählstränge von Tina und Irene in der Interaktion mit der Figur Martin interessant zu werden.

 

Gut finde ich auch, das zwar schon viel über die Tat geschrieben wurde, Martin jedoch nichts verrät und die anderen beiden Erzähler – und damit der Leser – nichts genaues über den Verlauf wissen.

 

Alles in allem verspricht der sehr angenehme Schreibstil gekoppelt mit diesen vielschichtigen Erzählern einen spannenden Roman abzugeben, den man sicher nicht aus der Hand legen kann. Ich würde ihn auf jeden Fall gern lesen!