Bibiana und Belonisia

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Bibiana ist sieben Jahre alt, als sie und ihre jüngere Schwester Belonisia sich an einem, von der Großmutter versteckten Messer schwer verletzen. Beide schneiden sich in die Zunge, eine schneidet sich sogar ein Stück heraus. Sie wird ihr Leben lang nicht sprechen können. Gekonnt wird der Autor uns lange verschweigen, welche von beiden es ist. Denn beide werden sehr lange schweigen, sich mit Gebärden verständigen. Und Bibiana wird auf gleiche Weise Teil von Belonisia sein wie umgekehrt sie ein Teil von Bibiana.

Beide wachsen mit ihrer Familie in einer Fazenda in der Nähe des Rio Santo Antonio in Brasilien auf. Obwohl die Sklaverei Ende des 19. Jahrhunderts abgeschafft wurde, leben die Leute dort unter der Knechtschaft der Großgrundbesitzer.
Mit den beiden Schwestern wächst auch in ihrem Leben der Widerstand gegen diese Ausbeutung.

Mein Fazit: Es gibt sie noch, die guten Bücher. Selten habe ich mit den beiden Mädchen auch ein Buch so ins Herz geschlossen, wie dieses.

Itamar Viera Junior gelingt es, Spirituelles und hartes Leben mit vielen Qualen, so fein und tiefsinnig näherbringen, ohne eine gewisse Spannung vermissen zu lassen.
Ich spreche auch ein großes Lob an die Übersetzerin Barbara Mesquita aus, die das Buch aus dem brasilianischen Portugiesisch ins Deutsche übersetzt hat.

Außergewöhnlich gut gelungen ist auch das Buchcover. Wer genau hinschaut, wird auch da viel daraus lesen können.