Digitaler Butler auf Vernichtungskurs

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
filzblume Avatar

Von



Jo Ferguson, Freelancerin ist am Ende. Ihre Wohnung ist gekündigt, lange hat sie keine nennenswerten Erfolge zur Veröffentlichung von journalistischen, brisanten Material.
Einst schrieb sie einen Artikel über einen Techgiganten, der große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit hatte.
Leider nannte sie dabei den Namen des Verlobten ( Arlo) ihrer Freundin Tabitha.
Der wiederum macht Jo den Vorwurf, das sie damit seinen „kometenhaften Aufstieg“ gebremst hat.
Jo wohnt nun in einer schicken Wohnung, im hippen Viertel von London, das aber ihrer betuchten Freundin gehört, diese wiederum bei Arlo wohnt.
Simon, ihr Ex hat in dieser Wohnung digitale Home Assistenten eingerichtet so mit allem drum und dran, Smart Heating, Smart Lighting,Home Help, Minerva Plus.
Jo nutzt soziale Medien, ihr Smartphone ist verknüpft mit Freuden mit allem drum und dran. Jo befindet sich auf der Plattform für Datings, dort hat sie Liam virtuell kennengelernt, leider kam ihr Mann Simon dahinter, die Scheidung folgte.
Also Jo ist pleite, sie trinkt viel, für englische Verhältnisse wohl normal... mich hat das wirklich abgestoßen. Sie nimmt Medikamente die in England verschreibungspflichtig sind, diese hat sie aber von einer Reise mitgebracht zu Hunderten ( hier fragte ich mich wie sie das durch den Zoll bekam).
Jo fühlt sich einsam in dieser schicken Wohnung im Viertel der Reichen.sie redet mit den Home Assistenten und läßt sich von diesen wecken, unterhalten, sie blödelt mit ihnen herum. „ Ich finde ein bisschen sind diese Dinger wie Haustiere, die angenehme und nützliche Dinge tun, Hunde, mit denen man nicht rausgehen muss...“
Doch auf einmal spielen die Home Assistenten verrückt, sie sprechen unaufgefordert, spielen Lieder, schicken auf bekannten Plattformen furchtbare Nachrichten, merkwürdige Stimmen kommen aus ihnen und dann wird Jo mit der Vergangenheit konfrontiert, denn Electra weiß über sie Bescheid. Zwischen Paranoia, Verschwörungstheorien und permanenter Schlaflosigkeit Versuch Josephine ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Dem Autor ist es gelungen die Thematik der „digitalen Welt im Wohnzimmer“ den Nerv der Zeit zu treffen. was ist möglich? Was ist nützlich? Was ist gefährlich? Die Mischung aus diesem, und der zwar Horrorähnlichen Erzählweise konnten mich nur bedingt überzeugen.
Mir haben diese ständigen Vergleiche zwischen Arm und Reich genervt.
Immer wird getrunken, egal ob arm und reich, und die Freunde und Bekannten haben keine Zeit sich mit den Problemen ihrer Mitmenschen auseinanderzusetzen, vielleicht sind die Home Assistenten ein Ersatz dafür?

Allein Jo ihre Mutter kam positiv und sympathisch rüber.
Das Buch liest sich flüssig, Spannung gibt es, doch mir fehlten die Feinheiten der Psyche der Personen. Jo konnte nicht gänzlich überzeugen, die meisten Charaktere ebensowenig.
Dennoch ist das Buch recht unterhaltsam und läßt zumindest ahnen, was die Gegenwart Bezüglich digitalen Home Assistenten hat bzw.. die Zukunft bringt. Aus dieser Idee hatte meiner Meinung nach mehr rausgeholt werden können.