Spannung im Smart-Home

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Die Gefahren von Smart Homes sind gerade zunehmend ein beliebtes Thema bei Thriller-Autor:innen. Tatsächlich sollte man sich bewusst machen, wie viel Steuerung und Kontrolle man von außen in sein Leben lassen möchte. Das beginnt bereits beim Staubsaugerroboter, der die Wohnung vermisst und die Daten „nach Hause“ sendet und damit ist nicht dein zu Hause gemeint. Von Alexa, Siri und Co., die permanent „lauschen“, wollen wir mal gar nicht reden.

Der neue Psychothriller von S.K. Tremayne hat mich von der ersten Seite an fesseln können. Besonders reizvoll ist die Unsicherheit, ob es sich bei Jo um eine beginnende Schizophrenie handelt oder wirklich eine Person dahinter steckt, die Jos Leben manipuliert. Doch wer könnte sie so sehr hassen? Diese Frage tut sich immer wieder auf und ist auch sowohl der Motor für die bleibende Unsicherheit als auch für die permanente Spannung. Sobald Jo sich sicher ist, zu wissen, wer dahinter stecken könnte, zerplatzt die Blase.

Tremayne erzeugt eine beunruhigende, beklemmende Stimmung. Kurze Kapitel und ein schnörkelloser, klarer Schreibstil tragen dazu bei, dass sich „Die Stimme“ schnell einem regelrechten Pageturner entwickelt. Erzählt wird dabei in erster Linie aus Jos Perspektive. Hin und wieder wendet Tremayne den Kniff eines kurzen Perspektivwechsels an, der Jos Vermutungen immer wieder kippen lässt. Schlagartig wird die Theorie auf den Kopf gestellt und Jo ist wieder an dem Punkt, an dem sie nicht weiß, ob sie Stimmen hört oder jemand versucht, sie zu manipulieren. Genau das, was ich an Psychothrillern so sehr liebe – und dabei komplett unblutig.

Ich fand das Buch großartig und es hat mir beinahe eine schlaflose Nacht beschert. Nur meiner eisernen Disziplin ist es zu verdanken, dass ich um vier Uhr morgens dann doch noch das Buch beiseite gelegt habe. Garantiert eines der spannendsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe!

© Tintenhain